Internetpiraterie bedroht Buchautoren

publiziert: Montag, 31. Mrz 2008 / 17:47 Uhr / aktualisiert: Montag, 31. Mrz 2008 / 18:03 Uhr

London - Wenn sich an der gegenwärtigen Situation mit der zunehmenden Piraterie im Internet nichts ändert, werden Buchautoren über kurz oder lang dazu gezwungen sein, mit dem Schreiben aufzuhören. Diese düstere Prognose gibt die britische Society of Authors in der heute, Montag, veröffentlichten Ausgabe der Times Online.

Es fehlt zur Zeit vor allem ein akzeptables Geschäftsmodell für den digitalen Bereich.
Es fehlt zur Zeit vor allem ein akzeptables Geschäftsmodell für den digitalen Bereich.
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Die Vereinigung, die mehr als 8500 professionelle britische Schriftsteller und Autoren repräsentiert, sieht den Buchhandel in eine ähnliche Überlebenskrise gedrängt wie sie die Musikindustrie bereits seit geraumer Zeit erlebt. Vor allem die durch Online-Piraterie entstandenen Umsatzverluste würden der Branche schwer zu schaffen machen.

Es fehle an einem brauchbaren Geschäftsmodell für das digitale Zeitalter, so der Tenor der gemeinsamen Kritik. Das Internet sei nicht nur mit illegaler Musik sondern auch mit einer Unmenge an unlizenzierten digitalen Kopien von einzelnen Textauszügen und kompletten Buchinhalten überflutet.

Internet gut und schlecht

«Das Internet ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist gut, um die Leserschaft eines Autors zu steigern aber verhängnisvoll, wenn es darum geht, diese in Erträge umzuwandeln», erklärt die bekannte britische Schriftstellerin Tracy Chevalier.

Ausschlaggebend für diesen Umstand sei zur Zeit vor allem das Fehlen eines akzeptablen Geschäftsmodells für den digitalen Bereich. Der bisherige jahrhundertealte Ansatz habe jedenfalls ausgedient.

Völlig neuartiges Geschäftsmodell entwickeln

«Wir versuchen das entstandene Umsatzloch mit Gesetzen und Gerichtsprozessen zu stopfen, aber wir müssen grundlegender denken und ein völlig neuartiges Geschäftsmodell entwickeln», meint Chevalier.

Inhalte könnten Nutzern zwar ohne weiteres kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, es müssten aber gleichzeitig auch Wege und Möglichkeiten für Autoren geschaffen werden, wie sie zu ihrem Geld kommen.

«Eine Zeit lang wird das für die Leser gut gehen, weil sie immer weniger und weniger bezahlen müssen. Auf längere Sicht schadet diese Situation aber den Inhalten. Die Leute werden einfach aufhören zu schreiben», erläutert Chevalier.

Hörbücher werden illegal zum Download angeboten

«Die Auswirkungen der fortschreitenden Internetpiraterie sind auch im deutschen Buchhandel deutlich zu spüren. Ein Tod der Literatur ist aber nicht in Sicht», stellt Gudrun Bolduan, Geschäftsführerin des Verlegerausschusses beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels fest. Das unlizenzierte Auftauchen von Buchinhalten im Internet habe in letzter Zeit enorm zugenommen.

Besonders betroffen sei dabei das Segment der Hörbücher. «Wir haben 2006 über vier Monate lang ein Screening durchgeführt, das gezeigt hat, dass zu diesem Zeitpunkt etwa 24'000 legale Hörbücher im Internet verfügbar waren. Dem gegenüber standen 110'000 illegale Hörbuchangebote», schildert Bolduan.

Kritik an Rechtssituation

Kritikwürdig sei nach Meinung Bolduans vor allem die gegenwärtige Rechtssituation, die alles andere als optimal für das digitale Zeitalter sei. «Verlage haben zur Zeit keine Möglichkeit, der Online-Piraterie auf die Spur zu kommen», kritisiert Bolduan. Auch ein brauchbares Geschäftsmodell sei derzeit noch Mangelware.

«Durch die von den deutschen Verlagen initiierte Plattform 'libreka!', auf der sich bald mehr als 60'000 Buchtitel befinden werden, wird es in Deutschland gute Modelle geben, die den Buchhandel und den Leser in den Kauf von E-Books integrieren», ist Bolduan überzeugt.

(fest/pte)

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