Iran und Türkei demonstrieren trotz Jemen-Krise Einigkeit
Teheran - In der Jemen-Krise und im Syrien-Krieg vertreten die Nachbarländer Iran und Türkei unterschiedliche Positionen. Eine offenen Konflikt vermieden der iranische Präsident Hassan Ruhani und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan bei ihrem Treffen in Teheran.
Erdogan ging am Dienstag nicht ausdrücklich auf den Konflikt im Jemen ein, sondern sagte mit Blick auf die gesamte Region: «Dem Blutvergiessen und Sterben müssen wir alle gemeinsam ein Ende setzen.»
Bei dem Treffen der beiden Präsidenten ging es jedoch vor allem um die Ausweitung des Handels zwischen den beiden Ländern sowie um iranische Gaslieferungen.
Verdoppelung des Handelsvolumen angestrebt
Ruhani sagte, die Nachbarländer wollten ihr Handelsvolumen mehr als verdoppeln. «Wir hoffen, dass das bilaterale Handelsvolumen sehr bald die Grenze von 30 Milliarden Dollar erreichen wird.» Derzeit beträgt das Volumen 13,7 Milliarden Dollar.
Ruhani dankte der Türkei für die Unterstützung bei den Atomverhandlungen mit dem Westen. «Wir sind sicher, dass die Atomeinigung auch den bilateralen Beziehungen dienen wird.» Erdogan rief den Iran dazu auf, den Preis für Gas zu senken. «Das teuerste Gas beziehen wir aus dem Iran», sagte er.
Kein Kontaktabbruch trotz diplomatischer Krise
Irans oberster Führer rief die Türkei und andere islamische Staaten auf, den militärischen Konflikt im Jemen zu beenden. «Die islamischen Staaten sollten Lösungen finden, aber leider haben einige von ihnen weder geeignete noch konstruktive Entscheidungen getroffen», sagte Ajatollah Ali Chamenei in seinem Treffen mit Erdogan.
Die einzige Lösung dort sei ein Ende der militärischen Angriffe und der ausländischen Einmischung. Die Jemeniten selbst sollten über die Zukunft ihres Landes entscheiden, so Chamenei.
Wegen unterschiedlicher Standpunkte zu den Konflikten in Syrien und im Jemen stecken der Iran und die Türkei seit längerem in einer diplomatischen Krise.
Mehrere iranische Abgeordnete hatten die Regierung zu einer Absage des Besuches aufgefordert, weil Erdogan Teheran vorgeworfen hat, die Region dominieren zu wollen. Anders als mit Saudi-Arabien hat Teheran trotz der Differenzen den politischen Kontakt mit Ankara nie abgebrochen und hat dies auch nicht vor.
Die Türkei hat sich für die von Saudi-Arabien geführte Militäroperation im Jemen ausgesprochen und erwägt logistische Unterstützung. Der Iran fordert dagegen ein Ende der Militäroperation gegen die Huthi-Rebellen.
(fest/sda)
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