Islamkritikerin Ali erhält Bürgerpreis

publiziert: Freitag, 29. Sep 2006 / 09:38 Uhr / aktualisiert: Freitag, 29. Sep 2006 / 11:37 Uhr

Kassel - Am Sonntag erhält die 36-jährige somalische Politikerin und Autorin Ayaan Hirsi Ali in Kassel den Bürgerpreis «Das Glas der Vernunft».

Ayaan Hirsi Ali ist seit 2002 als Politikerin und Buchautorin in den Niederlanden präsent.
Ayaan Hirsi Ali ist seit 2002 als Politikerin und Buchautorin in den Niederlanden präsent.
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Da Ali weltweit als Islamkritikerin bekannt ist, sind strengste Sicherheitsvorkehrungen nötig.

Als im November 2004 der islamkritische Filmemacher Theo van Gogh ermordet wurde, ging das Bild mit dem in seiner Brust steckenden Messer um die Welt.

Mit der Tatwaffe hatte ein militanter Muslim einen Drohbrief an die Leiche geheftet, gerichtet an Ayaan Hirsi Ali.

Engagement für die Integration

Für ihr Engagement für die Integration von Ausländern und gegen die Diskriminierung von Frauen wird sie nun geeehrt, Alice Schwarzer hält die Laudatio.

Die von privaten Spenden getragene Auszeichnung in Höhe von 10 000 Euro wird seit 1991 jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Ideale der Aufklärung verdient gemacht haben.

Flucht in die Niederlande

Ayaan Hirsi Ali erhielt eine orthodox-islamische Erziehung und wurde als junges Mädchen beschnitten. Im Kindesalter erlitt sie einen Schädelbruch, als ein Koranlehrer sie züchtigte. 1992 entzog sie sich einer arrangierten Ehe durch Flucht in die Niederlande.

Dort trat sie aus der Gemeinschaft der Muslime aus und schlug sich ein paar Jahre als Putzfrau, Dolmetscherin und Sozialarbeiterin durch. Sie arbeitete unter anderem in Frauenhäusern, wo sie mit dem Elend muslimischer Frauen und sexuellem Missbrauch in den Familien konfrontiert wurde.

Von 1995 an studierte sie Politik und Philosophie und wurde politisch aktiv, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung der niederländischen Sozialdemokraten, 2003 wechselte sie jedoch zur rechtsliberalen Volkspartei - als Abgeordnete.

Buch zu «Submission»

Als Politikerin und Buchautorin ist sie seit 2002 in den Niederlanden präsent - und als Islamkritikerin. «De Zoontjesfabrik», («Die Söhnefabrik») hiess ihr erstes Buch, in dem sie eine Männerfixierung vieler islamischer Familien beklagte.

Zwei Jahre später, 2004, erschienen «Der Jungfrauenkäfig» und «Submission» (Die Unterwerfung) - ein Film, den sie zusammen mit Theo van Gogh drehte.

(bert/sda)

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