Israel besetzt erneut Arafats Hauptquartier

Die israelische Armee rückte heute früh mit Dutzenden von Panzern und sechs Bulldozern in Ramallah im Westjordanland ein. Anschliessend kam es in der Nähe des Hauptquartiers Arafats zu schweren Schusswechseln. Ein Palästinenser wurde dabei getötet. Es handelte sich um ein Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte.

Der Mann sei nach einer Verletzung verblutet, da die israelische Armee Rettungskräften den Zugang zum umkämpften Amtssitz Arafats verweigert habe, sagten Augenzeugen. Mindestens 30 Palästinenser seien verletzt worden.

Die israelische Armee hatte bereits von Anfang April bis Mitte Mai das Hauptquartier Arafats in Ramallah belagert. Sie bestätigte zwar den jüngsten Einsatz, nannte jedoch keine Einzelheiten.

Arafat ist in Gefahr

Der ehemalige palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat bezeichnete die Lage als äusserst gefährlich. "Arafats Leben ist heute Nacht in Gefahr", sagte er dem arabischen Nachrichtensender El Dschasira. Der palästinensische Präsident habe ihn gebeten, umgehend mit den USA, den Vereinten Nationen und der Europäischen Union Kontakt aufzunehmen, um ein Ende der israelischen Angriffe zu erreichen.
Am Mittwoch war die israelische Armee bereits mit Panzern und Helikoptern in das benachbarte Dschenin eingerückt. Sie reagierte damit auf den jüngsten palästinensischen Selbstmordanschlag am Mittwochmorgen in Haifa mit mindestens 16 Toten.

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon verschob wegen des Anschlags seine geplante Abreise nach Washington um einen Tag auf den Samstag. Zum Anschlag bekannte sich die radikale Gruppe Islamischer Dschihad.

(ba/sda)