«Noch nicht in Sicht»

Israel und Palästinenser glauben nicht an dauerhafte Waffenruhe

publiziert: Samstag, 16. Aug 2014 / 18:09 Uhr
Kein Frieden in Sicht.
Kein Frieden in Sicht.

Gaza/Tel Aviv - Israel und die Palästinenser haben sich kurz vor der Aufnahme neuer Verhandlungen pessimistisch über die Erfolgsaussichten geäussert. Eine dauerhafte Waffenruhe mit der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen sei «noch nicht in Sicht».

7 Meldungen im Zusammenhang
Dies sagte ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter am Samstag im Radio.

Hamas-Sprecher Osama Hamdan wurde im israelischen Rundfunk mit den Worten zitiert: «Israel hat zwei Möglichkeiten: Unseren Forderungen zustimmen oder sich auf einen Abnutzungskrieg vorzubereiten.» Beide Seiten wollten ihre indirekten Gespräche an diesem Sonntag in Kairo fortsetzen. Die humanitäre Lage der Menschen im Gazastreifen ist weiterhin katastrophal.

Entwaffnung der Hamas gefordert

Israel und die Hamas hatten am Mittwoch eine neue fünftägige Waffenruhe vereinbart. Eine langfristige Waffenruhe werde es aber nur geben, wenn damit «Israels gesamte Sicherheitsinteressen garantiert» würden, sagte der Regierungsbeamte in Jerusalem.

Israel fordert eine Entwaffnung der Hamas und anderer militanter Gruppen im Gazastreifen. Die Hamas lehnt das ab, verlangt ihrerseits ein Ende der Blockade des Küstenstreifens und will die Freilassung von Gefangenen durchsetzen.

Entwurf für Fahrplan

Ägyptische und palästinensische Medien veröffentlichten den Entwurf eines Fahrplans für eine langfristige Feuerpause. Er stamme von den ägyptischen Vermittlern.

Demnach soll Israel den palästinensischen Fischern künftig erlauben, weiter als bisher zum Fischen aufs Mittelmeer hinauszufahren. Eine 300 Meter breite Sperrzone auf palästinensischer Seite des Grenzzaunes zu Israel, die Palästinenser nicht betreten dürfen, solle schrittweise verkleinert und zum Beginn des nächsten Jahres komplett aufgehoben werden.

Bewohner rechnen nicht mit Ende

Über die Freilassung palästinensischer Gefangener sowie die Übergabe der Leichen zweier israelischer Soldaten solle später verhandelt werden.

Die Hamas müsse sich im Gegenzug verpflichten, ihre Tunnelaktivitäten einzustellen. Israel hat während des jüngsten Gaza-Krieges mehrere Dutzend dieser Tunnel zerstört. Die Bedrohung durch Hamas-Kämpfer, die durch die Tunnel in Israel eindringen könnten, galt als ein Auslöser der Bodenoffensive im Gazastreifen.

Auch die Menschen im Gazastreifen rechnen offenbar noch nicht mit einem dauerhaften Ende der Kämpfe. Chris Gunness, Sprecher des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), schrieb auf Twitter, viele Familien würden nur kurz zu ihren Häusern gehen und dann in die UNRWA-Einrichtungen zurückkehren.

Am Freitag harrten Gunness zufolge noch etwa 218'000 Menschen in den UNO-Unterkünften aus.

EU: Desaströse humanitäre Lage

Die EU-Aussenminister hatten am Freitag die Lage im Gazastreifen als «desaströse humanitäre Situation» kritisiert. Sie forderten eine Entwaffnung der militanten Gruppen in dem Gebiet. Das Aussenministerium in Jerusalem begrüsste dies.

Israels jüngste Militäroperation im Gazastreifen hatte am 8. Juli nach Raketenbeschuss seiner Grenzorte begonnen. Mitte Juli drangen dann auch Bodentruppen in das Gebiet ein. Seit ihrem Rückzug vor rund zehn Tagen hatte es mehrere Feuerpausen gegeben. Ägypten vermittelte zwischen beiden Seiten.

Seit Beginn der israelischen Militäroffensive starben im Gazastreifen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 1950 Menschen, drei Viertel von ihnen Zivilisten, darunter mehr als 400 Kinder. Über 10'000 weitere Menschen wurden verletzt.

Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet, mehrere Hundert Menschen erlitten Verletzungen.

(awe/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
New York/Gaza-Stadt - Nach dem ... mehr lesen 1
Hama feuerten Dutzende Raketen ab
Ausgebombtes Haus im Gaza.
Ramallah - Israel und die Palästinenser haben sich nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten auf eine 24-stündige Verlängerung der Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt. Die ... mehr lesen
Kairo/Tel Aviv - Vor dem Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und ... mehr lesen
Die Feuerpause zwischen Israel und Gaza ist vor dem Ende. (Symbolbild)
«Wir sind ein starkes und entschlossenes Volk», betonte Netanjahu.
Kairo/Tel Aviv - Kurz vor Ablauf der ... mehr lesen
Gaza - Die Waffenruhe im Gazastreifen ... mehr lesen
Die Waffenruhe im Gazastreifen ist auch während der Nacht eingehalten worden. (Symbolbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
In den Strassen Tel Avivs wird demonstriert. (Archivbild)
Tel Aviv - Rund 10'000 Israelis haben am Donnerstagabend bei einer Demonstration in Tel Aviv eine dauerhafte Lösung für die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen gefordert. mehr lesen
Was...
die Hamas-Führung als Voraussetzung für einen Waffenstillstand fordert, kann nur Ergebnis von Verhandlungen sein, nicht dessen Voraussetzung. Oder anders ausgedrückt: Die Hamas will keinen Frieden. Kann die Hamas haben!
Mittlerweile sollte auch der letzte Illusionist bei der UN begriffen haben, wes Geistes Kind die Hamas ist.
Nun geht es den harten Weg, hoffentlich bis zum totalen Ende von Hamas.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Benjamin Netanjahu macht einen weiteren Schritt Richtung Frieden.
Benjamin Netanjahu macht einen weiteren Schritt Richtung ...
Positive Elemente für Friedensinitiative  Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zu neuen Verhandlungen über einen Friedensplan arabischer Staaten bereit erklärt. Netanjahu sagte am Montagabend in Jerusalem, die Friedensinitiative von 2002 enthalte positive Elemente. mehr lesen 
Israel  Jerusalem - Der rechts-nationalistische Politiker Avigdor Lieberman ... mehr lesen  
Avigdor Lieberman.
Andreas Kyriacou Die Klage des türkischen Möchtegern-Alleinherrschers Recep Erdogan gegen den Deutschen Satiriker Jan Böhmermann führte zur Einsicht, dass es für moderne Staaten an der Zeit ist, ihre Strafgesetzbücher zu entschlacken... mehr lesen   2
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten