Neue Erkenntnisse über den Gazakrieg

Israel will Goldstone-Bericht zurückziehen lassen

publiziert: Sonntag, 3. Apr 2011 / 14:12 Uhr
UNO-Sonderermittler Richard Goldstone.
UNO-Sonderermittler Richard Goldstone.

Jerusalem - Israel hat die UNO aufgefordert, einen Bericht zum Gazakrieg zurückzuziehen. Als Grund nannte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Äusserung des Sonderermittlers Richard Goldstone, er werde seine Einschätzungen überdenken.

4 Meldungen im Zusammenhang
Goldstone hatte in einem Artikel der «Washington Post» geschrieben, neue Angaben der israelischen Streitkräfte deuteten darauf hin, dass die Soldaten nicht absichtlich zivile Ziele ausgewählt hätten. Dies war einer der schärfsten Vorwürfe in seinem Bericht zum Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas 2008 und 2009.

Es gebe inzwischen erheblich mehr Informationen zu dem Krieg, schrieb Goldstone in dem Artikel. «Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiss, wäre der Goldstone-Bericht ein anderes Dokument.»

Israel habe die Vorwürfe über Vergehen seiner Soldaten während des Gaza-Kriegs inzwischen ernsthaft untersucht. Zwar hätten die Untersuchungen Vergehen einzelner Soldaten bestätigt. Es sei jedoch auch deutlich geworden, «dass Zivilisten nicht absichtlich zum Ziel wurden», schrieb Goldstone.

Er bedaure, dass Israel damals nicht mit dem UNO-Komitee zusammenarbeitete. «Dies hätte wahrscheinlich unsere Schlussfolgerungen über Absicht und Kriegsverbrechen beeinflusst hätte.» Goldstones Bericht, der im September 2009 veröffentlicht wurde, hatte bei der israelischen Regierung für Empörung gesorgt.

Peres fordert offizielle Entschuldigung

Der israelische Staatspräsident Schimon Peres forderte eine offizielle Entschuldigung von Goldstone, wie das israelische Radio am Sonntag berichtete. Netanjahu forderte am Samstagabend, der umstrittene Bericht müsse nun «in den Mülleimer der Geschichte» geworfen werden. Er rief die UNO dazu auf, den Bericht umgehend zu annullieren.

Israel rechtfertigt die dreiwöchige Offensive «Gegossenes Blei» als notwendige Selbstverteidigung gegen die andauernden Raketenangriffe militanter Palästinenser aus dem Gazastreifen. Während des Kriegs wurden mehr als 1400 Palästinenser und Tausende weitere verletzt.

(asu/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 3 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Gaza - Bei israelischen Luftangriffen ... mehr lesen
Die Gewalt zwischen Israel und Palästinenser im Gazastreifen nimmt wieder zu.
Genf - Der UNO-Menschenrechtsrat in Genf hat am Montag eine zweitägige Debatte über den Gazastreifen begonnen. Dabei geht es unter anderem über die Zukunft der Goldstone-Untersuchung, welche sich mit der israelischen Gaza-Offensive vor bald zwei Jahren befasste. mehr lesen 
Mit grosser Empörung reagierte Israel auf Vorwürfe, wonach Soldaten gezielt palästinensische Zivilisten angegriffen und getötet sowie absichtlich die Zivilbevölkerung terrorisiert und gedemütigt haben sollen. (Archivbild)
Tel Aviv/New York - Israel sieht weiterhin kein Fehlverhalten seiner Armee während des Gaza-Krieges, bei dem vor einem Jahr mehr als 1400 Palästinenser getötet und weitere 5500 verletzt ... mehr lesen 4
viel Goldstone Papier für nichts
Und wieder einmal sassen die Juden auf der Anklagebank und sind unschuldig. Selbstverständlich wird ihnen nun vorgeworfen, das sie am Resultat selber schuld sind. Aber eine Islamische Organisation wie die UNO kann nun mal nur zu antisemitischen Resultaten kommen.
Korrektur des Berichtes
Goldstone ist ein seriöser Mann, der den Bericht damals gewissenhaft verfasst hat.

Israel hat selber Schuld, dass damals nicht alle Fakten miteinbezogen werden konnten, weil man sich ja geweigert hatte daran mitzuarbeiten, wie es eben für die Israelischen Regierungen typisch ist.

Das Goldstone jetzt offen zugibt, dass der Bericht anders aussehen müsste, finde ich korrekt.
Israel sollte dankbar dafür sein, statt jetzt wieder sinnlose "Entschuldigungen" einzufordern und den Bericht wieder als Müll zu verdammen. Aber lernfähig ist die Regierung Netanjahu ja eh noch nie gewesen.

Die Anti Israel Stimmung in vielen Medien ist eine Negativspirale für das eh schon zum grossen Teil auch selbstverschuldete negative Image von Israel.

Das dieser Konflikt der Älteste ist den wir kennen und man immer noch keine absehbare Lösung hat kann man nicht nur den "Feinden" Israels in die Schuhe schieben. Es braucht immer zwei dazu.

Leider muss man auch feststellen, dass den Menschen überall Israel auch langsam egal, zu mühsam und zu blöde wird, um sich damit noch auseinanderzusetzen. Ist ja auch bequem weit weg.

Israel sollte wirklich endlich etwas tun um die Welt wieder aufmerksam darauf zu machen, wie wichtig dieses Land ist.
Die USA sollte endlich aufhören Israel immer auf Verderb zu verteidigen und immer ihr Veto gegen alles einzureichen, denn so wird Israel sich nie positiv bewegen lernen.

Die westliche Welt sollte endlich mit den Terroristen und den "politischen" Vereinen Hamas etc. Tabula Rasa machen und diese ausschalten. In Libyen, Irak und Afghanistan ging/geht das offenbar ja auch.

Die palästinensische "normale" Bevölkerung hat nur eine Chance auf Demokratisierung und friedliche Ko-Existenz mit Nachbarn, wenn deren Führung entmachtet wird.
Leider fliesst kein Öl durch Gaza, sonst wäre das Problem schon lange gelöst.
Goldstone überdenkt seine Einschätzung
Tja sda
Das wär eigentlich der Titel der News.

"Goldstone überdenkt seine Einschätzung"

Den Text würd ich beginnen lassen mit seinem Satz
"Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiss, wäre der Goldstone-Bericht ein anderes Dokument."

Vielleicht weiss er unterdessen, dass die Israelis jeweils Flugblätter in den Vierteln abwarfen, um die Zivilbevölkerung zu warnen, dass viele Einsätze abgeblasen wurden, wenn unschuldige zivile Opfer ein Resultat gewesen wären, dass man sogar soweit ging, die Einwohner in Nachbarhäusern von anvisierten Zielen telefonisch vor dem Angriff zu warnen.

Die SDA war mit die erste, die Israel lauthals für seine bewaffnete Verteidigungsaktion vorverurteilte.
Der triefende Antisemitismus vor allem der deutschen Linken floss aus vielen Beiträgen, die andere Medien begierig aufnahmen und als Wahrheit verbreiteten.

So gesehen erstaunt es mich auch nicht, wenn der Titel der News jetzt lautet

"Israel will Goldstone-Bericht zurückziehen lassen"

Dass man nach dem antisemitistischen Ausbruch in der SDA wieder von der Demagogie zur unvoreingenommen Berichterstattung wechseln würde, war eine Illusion, die ich hatte.

Ich hatte vergessen, dass zwar der Krieg in Gazza zu Ende ist, sich aber der Antisemitismus der SDA nicht in der Zwischenzeit ausgewachsen hat.

Man muss die Berichte dieser Monopolagentur ständig hinterfragen.
Ein gutes Argument für Zeitungen, wieder echte Journalisten einzustellen, selber zu recherchieren und einen Teil des Lohnes des Journis durch Künden des SDA Vertrages einzusparen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Blick in den Gazastreifen (Archiv).
Blick in den Gazastreifen (Archiv).
Eskalation in Palästina  Gaza - Die blutige Gewalt zwischen Israel und den militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen eskaliert weiter. Bei israelischen Luftangriffen sind am Freitag nach palästinensischen Angaben neun Menschen getötet worden. mehr lesen 
Blick in den Gaza-Streifen.
Andauernde Gefechte  Jerusalem - An der Grenze des Gazastreifens zu Israel ist es am Mittwoch wieder zu ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 10°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Basel 11°C 26°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
St. Gallen 10°C 21°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
Bern 10°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Luzern 12°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Genf 12°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Lugano 15°C 23°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten