Israelische Grossoffensive im Westjordanland

publiziert: Montag, 1. Apr 2002 / 19:28 Uhr / aktualisiert: Montag, 1. Apr 2002 / 21:02 Uhr

Jerusalem - Israel und die Palästinenser haben sich über Ostern weiter bekämpft. Trotz einer UNO-Resolution ging die israelische Armee gegen palästinensische Einrichtungen und Personen vor, nachdem Palästinenser neue Selbstmordattentate verübt hatten.

Die israelische Armee hat weiter Ziele auf palästinensischem Gebiet angegriffen.
Die israelische Armee hat weiter Ziele auf palästinensischem Gebiet angegriffen.
Trotz massiver internationaler Kritik hielt die israelische Armee den palästinensischen Präsidenten Jassier Arafat weiter in seinem Hauptquartier in Ramallah belagert und isolierte ihn von der Aussenwelt. Vor dem Gebäude kam es immer wieder zu Feuergefechten zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Sicherheitskräften.

Am Sonntag stürmten aber etwa 50 hauptsächlich aus Frankreich stammende Friedensaktivisten in das umstellte Büro. Die Gruppe ignorierte die Warnschüsse der israelischen Soldaten. Zwölf der Aktivisten verliessen das Gebäude wieder. Sie wurden umgehend festgenommen.

Die Armee erklärte Ramallah zum militärischen Sperrgebiet. Sieben Ausländer wurden am Montag bei einer Demonstration in Beit Dschala im Westjordanland durch israelische Schüsse verletzt.

Ausweitung

Das israelische Sicherheitskabinett ordnete nach der Aktion in Ramallah eine Ausweitung der Militäraktionen an. So rückte die israelischen Armee am Sonntagabend mit rund 60 Panzern in Kalkilja im nördlichen Westjordanland ein. Auch rund um die Städte Tulkarem und Bethlehem wurden Truppen zusammengezogen.

US-Präsident George W. Bush hatte zuvor Verständnis für das israelische Vorgehen geäussert. Trotzdem forderte am Samstag der UNO-Sicherheitsrat mit Stimme der USA den Abzug der israelischen Armee "aus palästinensischen Städten, einschliesslich Ramallahs". Zugleich appellierte der Rat an Israelis und Palästinenser, umgehend für eine Waffenruhe zu sorgen.

Selbstmordattentate

Die die palästinensische Fatah hatte am Samstag als Reaktion auf die Belagerung Arafats zu verstärkten Anschlägen gegen Israelis aufgerufen. Wenige Stunden später sprengte sich ein Palästinenser in einem Café in Tel Aviv in die Luft. Mindestens 24 Menschen wurden verletzt.

Am Sonntag wurden bei einem Selbstmordanschlag in einem Restaurant in Haifa 16 Israelis getötet und mindestens 35 weitere verletzt. Kurz darauf zündete ein dritter Selbstmordattentäter in der jüdischen Siedlung Efrat eine Bombe und verwundete sieben Israelis.

Demonstrationen

In der Arabischen Welt demonstrierten über die Osterfeiertage Hunderttausende gegen die jüngsten israelischen Militäraktionen. Allein in Ägypten versammelten sich täglich bis zu 60'000 Menschen.

Der irakische Präsident Saddam Hussein forderte die arabischen Führer zu einem Wirtschaftsboykott gegen die USA auf, um diese zu grösserem Druck auf Israel zu zwingen. Die ölreichen Golfstaaten sollten auch die Ölwaffe einsetzen.

Die Islamische Konferenzorganisation mit 57 Mitgliedstaaten sprach von einer "Verletzung aller internationaler Normen und Gesetze".

Papst Johannes Paul II. rief in seiner Osterbotschaft zum Frieden im Nahen Osten auf. Die internationale Gemeinschaft dürfe dem Blutvergiessen nicht länger untätig zusehen. Die diplomatischen Vertreter der EU, Russlands, der USA und der UNO bemühten sich am Montag ergebnislos um ein Treffen mit dem belagerten Arafat.

Die Schweiz betrachtet die israelische Militäraktion gegen das Hauptquartier von Arafat als "entwürdigende" und forderte Israel auf, die Aktion "zu beenden".

(sk/sda)

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