Istanbul ist wie elektrisiert

publiziert: Montag, 23. Mai 2005 / 20:36 Uhr

Der erste Champions-League-Final auf türkischem Boden stellt für Istanbul eine grosse logistische Herausforderung dar.

Das 80.000 Zuschauer fassende Stadion ist erstmals Final-Austragungsort eines UEFA-Vereinswettbewerbs.
Das 80.000 Zuschauer fassende Stadion ist erstmals Final-Austragungsort eines UEFA-Vereinswettbewerbs.
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Die Fans schlafen im Auto, die Kneipen sind voll und für die Arbeiter in Gastronomie und Sicherheit stehen die stressigsten Tage des Jahres an.

"Diese Spiel ist für die Stadt und das gesamte Land ein ganz grosses und wichtiges Ereignis", erklärte der deutsche Trainer Christoph Daum, der Fenerbahce Istanbul soeben zum zweiten Meistertitel in Serie geführt hat: "Die ganze Stadt ist wie elektrisiert."

Internationale Einweihung

Das etwa 20 km vom Stadtkern entfernte Atatürk-Stadion hatte die Türkei eigens für die gescheiterte Bewerbung Istanbuls um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2008 für 180 Millionen Franken erbaut, am Mittwoch wird es bei der Partie zwischen Milan und Liverpool erstmals Stätte eines international wichtigen Sportereignisses sein.

Eine Freude ist dies vor allem für die Gastronomie- und Hotelbetriebe. Rund 38 Millionen Euro Einnahmen erhofft sich die Tourismusbranche allein durch die Fussball-Fans, die eigens wegen dieser Partie anreisen.

Suite für 12 000 Euro

Das 5-Sterne-Hotel Ritz Carlton, in dem eine Übernachtung immerhin zwischen 600 und 6500 Euro kostet, ist bei weitem überbucht. "Reservierungen für eine Nacht haben wir gar nicht erst angenommen", erklärte ein Sprecher.

Nur wer sich verpflichtete, mindestens drei Übernachtungen zu buchen, bekam den Zuschlag. Im Nobelhotel Ciraga Placa ist sogar die Sultan Suite vermietet - sie kostet 12 000 Euro pro Nacht.

Sämtliche 100 000 Hotelzimmer der Stadt sind schon seit Wochen ausgebucht. Viele Touristen mussten sogar bis zu 100 Kilometer aus der Stadt ausgelagert werden, manche gaben die Suche auf und nächtigen im eigenen Automobil.

Strikte Trennung der Fans

Für das Spiel erhielten Liverpool und Milan je 20 000 Eintrittskarten, doch zahlreiche Anhänger haben die Reise auch ohne Ticket auf sich genommen. Sie hoffen auf Billette auf dem Schwarzmarkt oder wollen einfach nur die Stimmung rund ums Spiel aufsaugen.

Die Sicherheitskräfte befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Zwischen den Fans der beiden Finalisten sind bisher keine Feindseligkeiten bekannt. Dennoch sollen alle direkten Aufeinandertreffen verhindert werden.

So reisen die englischen und italienischen Anhänger an getrennten Flughäfen ein; die aus Liverpool im asiatischen Teil der Stadt, die aus Mailand im europäischen. Im Stadion nehmen die Anhänger die genau entgegengesetzten Ränge ein und werden vor und nach dem Spiel von der Polizei eskortiert.

Zudem sollen eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden der beiden Länder und strenge Kontrollen an den Airports von vornherein die Einreise bekannter Hooligans verhindern.

Türkisch-englische Rivalität

Noch grösser ist die Angst jedoch vor der Rivalität zwischen türkischen und englischen Fans. Sie besteht seit April 2000, als beim UEFA-Cup-Halbfinal zwischen Galatasaray Istanbul und Leeds zwei englische Fans erstochen worden sind.

Hier lassen sich Begegnungen nur schwerlich vermeiden. Die Stadt hat die Sicherheits-Vorkehrungen deshalb dramatisch erhöht. Polizisten patroullieren rund um die Uhr, alleine im Stadion sollen 1000 Sicherheitskräfte für Ordnung sorgen. Damit am Ende nicht nur Liverpool oder Mailand, sondern auch Istanbul als Sieger dasteht.

(sl/Si)

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