Italien vor schwieriger Regierungsbildung

Italien droht laut Prognosen ein Patt im Parlament

publiziert: Montag, 25. Feb 2013 / 18:00 Uhr / aktualisiert: Montag, 25. Feb 2013 / 20:16 Uhr

Rom - Italiens Linke liegt nach neuen Hochrechnungen in der Abgeordnetenkammer nur leicht vorn. Danach kommt das Mitte-Links-Bündnis unter Pier Luigi Bersani auf 29,1 bis 29,5 Prozent.

7 Meldungen im Zusammenhang
Er wird gefolgt von Silvio Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis, das etwa 28,5 Prozent erreicht. Der spektakuläre Durchbruch gelingt den Populisten um Beppe Grillo, die nach einer Hochrechnung des Rai-Fernsehen zur stärksten Einzelpartei werden. Das Bündnis des bisherigen Premiers Mario Monti siedeln die Hochrechnungen bei 10,5 Prozent oder etwas mehr an.

Das Wahlrecht garantiert dem Parteienbündnis mit den meisten Stimmen im Abgeordnetenhaus in Rom eine Mehrheit von 340 Sitzen oder 54 Prozent. Im Senat liefern sich die Lager von Bersani und Berlusconi ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Das Rechtsbündnis um Ex-Ministerpräsident Berlusconi und der Mitte-Links-Allianz um Pier Luigi Bersani erhielten laut einer Hochrechnung im Senat je 30,7 Prozent der Stimmen. Allerdings kommt Berlusconis Bündnis auf deutlich mehr Sitze als Bersanis Allianz: 121 Sitze gehen laut der Hochrechnung des staatlichen Fernsehsenders Rai an das Berlusconi-Lager, 96 an Bersanis Allianz.

Grund für die Differenz ist das Wahlsystem im Senat: Die Senatoren werden auf regionaler Basis gewählt werden. Jede der 20 Regionen Italiens stellt je nach Bevölkerungszahl eine feste Anzahl an Senatoren. Bevölkerungsreiche Regionen wie beispielsweise die Lombardei fallen deshalb stärker ins Gewicht.

Die Protestbewegung Fünf Sterne des Komikers Beppe Grillo erhält der Hochrechnung zufolge 65 Sitze im Senat, das Bündnis des scheidenden Premiers Mario Monti 19.

Furcht vor Berlusconi-Comeback

Endgültige Klarheit über die künftigen Machtverhältnisse dürfte allerdings erst nach Auszählung aller Stimmen herrschen. Sollten die Zahlen bestätigt werden, könnte sich die Bildung einer soliden Regierung als schwierig erweisen - denn eine stabile Regierung ist nur garantiert, wenn eines der Lager die Mehrheit in Abgeordnetenkammer und Senat erringt.

Der Ausgang des zweitägigen Urnengangs war auch in den anderen Staaten der Europäischen Union mit Spannung erwartet worden. Brüssel sowie die Finanzmärkte hatten befürchtet, dass bei einem Wahlsieg Berlusconis die Schuldenkrise wieder aufflammen könnte.

Der ehemalige Regierungschef hatte im Wahlkampf massive Steuererleichterungen versprochen und zudem unter anderem gegen die Rolle der deutschen Regierung bei der Finanzkrise gewettert, weshalb Berlin sich zuletzt besorgt über eine mögliche Rückkehr Berlusconis gezeigt hatte.

Bersani kündigte dagegen an, den Reformkurs der bisherigen Regierung fortzusetzen. Monti hat Italien einem harten Sparkurs unterworfen, der zuletzt viele Menschen zu Protesten trieb. Profitieren von der Unzufriedenheit konnte offensichtlich Grillo mit seiner Bewegung, die sich gegen alle traditionellen Parteien wendet.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Rom - Der Komiker Beppe Grillo und ... mehr lesen
Bersanis Vorsprung auf «Fünf-Sterne» betrug fast 150'000 Stimmen. (Archivbild)
Rom - Der Chef des italienischen Linksbündnisses, Pier Luigi Bersani, hat sich über den Ausgang der Wahl ernüchtert geäussert. Die Linke sei zwar auf dem ersten Platz gelandet, habe die Abstimmung aber nicht gewonnen, sagte er in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme. mehr lesen 
Beppe Grillo wählten wohl linke Italiener im Ausland.
Rom - Beppe Grillo hat auch bei den ... mehr lesen
Rom - Nach den Parlamentswahlen in ... mehr lesen 3
Bersani räumte am Dienstag ein, die Wahl habe eine sehr schwierige Lage geschaffen. (Archivbild)
Auch gegenüber dem Schweizer Franken verlor der Euro heute an Wert, er lag zeitweise unter 1,22 Fr.
Tokio - Die Aussicht auf ein Patt ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Rom - Am entscheidenden zweiten ... mehr lesen
Die Wahllokale in Italien sind erneut geöffnet.
Silvio Berlusconi bei seiner Stimmabgabe.
Rom - Die italienische Parlamentswahl ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der erste Wahlgang soll annuliert werden.
Der erste Wahlgang soll annuliert werden.
Untersuchungskommission empfiehlt Neuwahlen  Port-au-Prince - Angesichts Haitis anhaltender Wahlkrise hat eine unabhängige Untersuchungskommission Neuwahlen für das Präsidentenamt empfohlen. Der Leiter der Kommission, François Benoit, riet am Montag zur Annullierung des ersten Wahlgangs der Präsidentenwahl. mehr lesen 
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs Grossbritanniens in der EU holen einer neue Umfrage zufolge auf. In einer am Montag vorab verbreiteten ... mehr lesen  
Noch 51 Prozent befürworten einen Verbleib in der EU.
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen  
Mit 55,8 Prozent der Stimmen  Orlando - Im US-Wahlkampf hat die libertäre Partei den ehemaligen Gouverneur Gary Johnson ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 13°C 25°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Basel 14°C 25°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
St. Gallen 13°C 23°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Bern 12°C 24°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Luzern 13°C 25°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 15°C 24°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Lugano 16°C 25°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten