JCT zahlt nachrichtenlose Vermögen nicht aus

publiziert: Freitag, 30. Dez 2005 / 20:02 Uhr

Jerusalem - Die israelische Gesellschaft Jewish Colonial Trust (JCT) weigert sich, Hunderte von Millionen Dollar an Angehörige von Holocaust-Opfern zu übergeben.

Die israelische Gesellschaft Jewish Colonial Trust (JCT) widersetzt sich einem Parlamentsentscheid.
Die israelische Gesellschaft Jewish Colonial Trust (JCT) widersetzt sich einem Parlamentsentscheid.
Damit widersetzt sich JCT einem Parlamentsentscheid. Die Knesset hatte am Mittwoch entschieden, die Gelder müssten zurückgegeben werden. Dazu wurde eine Kommission gebildet, welche sich um die Verteilung der rund 500 Millionen Dollar (656 Mio. Franken) von JCT hätte kümmern sollen.

Sollten keine Angehörigen mehr ausfindig gemacht werden können, sollten die Gelder bedürftigen Holocaust-Überlebenden oder Gedenkorganisationen zukommen. Die Mehrheit der einst 70 000 JCT-Aktionären kamen im Holocaust während dem Zweiten Weltkrieg ums Leben.

Die Vermögenswerte waren auf Bankkonten zur Zeit des britischen Mandats in Palästina deponiert worden. Das Mandat endete am 14. Mai 1948.

Unmoralisches Verhalten

Die Präsidentin der eigens eingerichteten Parlamentskommission, Colette Avital, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, dass JCT die Gelder nicht auszahlen wolle. Sie zeigte sich entrüstet über diesen Entscheid.

Die Gesellschaft JCT wolle den Leuten nicht zurückgeben, was ihnen gehöre. Das sei schlicht unmoralisch, reagierte Kommissionsmitglied Michael Melchior gegenüber der Tageszeitung «Haaretz», welche über den Skandal berichtete.

Die Gesellschaft Jewish Colonial Trust beabsichtigt, ihren Anteil an der Bank Leumi aufzustocken. Derzeit besitzt JCT 5 Prozent der Aktien, welche jährlich etwa 10 Millionen Dollar einbringen. Auf Konten der zweitgrössten Bank Israels werden weiterhin Konten mit nachrichtenlosen Vermögen vermutet.

(smw/sda)

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