University of California

Jägern und Sammlern reichen 6,5 Stunden Schlaf

publiziert: Sonntag, 18. Okt 2015 / 23:49 Uhr
Menschen, die weit weg von Störfaktoren und Ablenkungen leben schlafen weniger als die jene in den Städten. (Symbolbild)
Menschen, die weit weg von Störfaktoren und Ablenkungen leben schlafen weniger als die jene in den Städten. (Symbolbild)

Los Angeles - Menschen, die weit weg von Störfaktoren und Ablenkungen leben schlafen weniger als die jene in den Städten. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of California.

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Die angenommne Abnahme der Schlafdauer wurde mit Fettleibigkeit, Stimmungsstörungen und einer ganzen Reihe anderer Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Aufzeichnungen über Schlafstörungen gibt es jedoch schon seit den 1880er-Jahren.

Hadza, San, Tsimane im Fokus

Das Team um Jerome Siegel hat nachgewiesen, dass drei Gruppen von Jägern und Sammlern, die in verschiedenen Teilen der Welt ein einfaches Leben ohne elektrischen Strom, Störungen, Heizung oder Klimaanlagen leben, durchschnittlich pro Nacht etwas weniger als 6,5 Stunden schlafen. Diese Menschen schlafen weder regelmässig zwischendurch noch gehen sie schlafen, wenn es dunkel wird.

Ihre Schlafgewohnheiten unterscheiden sich also kaum von jenen in der industrialisierten Welt. Sie wachen jedoch auf, bevor die Sonne aufgeht. In diesen Gesellschaften sind die Menschen seit ihrer Geburt natürlichem Sonnenlicht ausgesetzt und einer sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten immer wiederholenden Veränderung der Temperaturen.

Die Wissenschaftler analysierten die Schlafgewohnheiten der Hadza in Tansania, der San in Namibia und der Tsimane in Bolivien. Insgesamt wurden die Schlafgewohnheiten von 94 Personen rund um die Uhr gesammelt. Diese Daten entsprachen in Summe 1.165 Tagen. Laut den in «Current Biology» veröffentlichten Ergebnissen zeigten sich Ähnlichkeiten. Trotz verschiedener Gene, einer anderen Geschichte und anderen Umweltbedingungen weisen alle drei Gruppen ähnliche Schlafgewohnheiten wie bei ihren Vorfahren auf.

Sonnenlicht spielt keine Rolle

Die Schlafzeiten der Gruppen bewegten sich zwischen 5,7 und 7,1 Stunden. Zwischen Beginn und Ende der Schlafperiode lagen zwischen 6,9 und 8,5 Stunden. Die Werte gelten in Industriegesellschaften als niedrig. Jäger und Sammler schlafen im Winter eine Stunde länger als im Sommer. Auch ohne Strom ging keine der drei Gruppen in Abstimmung mit dem Sonnenlicht schlafen. Durchschnittlich blieben sie nach dem Sonnenuntergang noch etwas mehr als drei Stunden wach und wurden vor dem Sonnenaufgang wieder wach.

Die untersuchten Personen waren weder fettleibig noch litten sie unter Atherosklerose. Sie waren fit und gesund. Ihre Lebenserwartung lag bei 60 bis 70 Jahren. Laut Siegel sei damit jene weit verbreitete Theorie in Frage gestellt, wodurch die Schlafmenge durch das moderne Leben deutlich verringert worden sei. Damit stehe auch die Einnahme von Schlaftabletten zur Erreichung der «natürlichen» Schlafmenge in Frage.

Es scheint vielmehr einen Zusammenhang mit der Temperatur und nicht mit dem Licht zu geben. Alle drei Gruppen gingen schlafen, wenn die Temperatur sank. Sie schliefen während der kältesten Zeit der Nacht. Damit liegt nahe, dass die im modernen Leben weitgehend verschwundenen Temperaturveränderungen eine Rolle bei der Regulierung des Schlafes spielen könnten. Auffallend ist, dass die Volksgruppen kaum Schlafstörungen aufweisen.

(cam/pte)

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