Japan zeigt die Problematik grosser Systeme

publiziert: Dienstag, 15. Mrz 2011 / 17:24 Uhr
Holger Wallbaum ist Professor für Nachhaltiges Bauen an der ETH Zürich.
Holger Wallbaum ist Professor für Nachhaltiges Bauen an der ETH Zürich.

An dieser Stelle sollte ursprünglich ein Artikel über den aktuellen Stand unseres Projektes in Japan stehen. Durch hygrothermische dynamische Simulationen haben wir in den letzten zwei Jahren für diese Region bauphysikalisch funktionierende Gebäudehüllen entwickelt, die energieeffiziente Wohngebäude ermöglichen. Damit könnten die Emissionen und der Energiebedarf des japanischen Gebäudeparks signifikant reduzieren werden.

Fokus des Artikels wäre ein Einblick in soziokulturelle Zusammenhänge gewesen: Die Auswirkung des sich immer schneller ändernden Nutzerverhaltens auf die bauphysikalischen Ansprüche an die Gebäudehülle.

Die Sorge um Projektmitarbeiter bedrückt

Angesichts der aktuellen Situation in Japan muss der geplante Beitrag zurückstehen. Viele Projektmitarbeitende haben seit teilweise über 20 Jahren Freunde, Bekannte und Familien in Japan. Die Netzwerke und zahlreichen Kontakte, die ein solches Projekt erst ermöglichen und die notwendige Basis an Vertrauen schaffen, versetzen uns jetzt in Sorge. Von einigen Freunden im Nordosten Japans, wo die regionalen Produktionsstätten der Gebäudehüllen liegen, haben wir zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Nachricht.

In den vergangenen Tagen haben wir mit zahlreichen Mails versucht, einen Überblick zu gewinnen. Alle Rückmeldungen aus dem direkten Projektumfeld gaben bisher Anlass zur Erleichterung. Es ginge allen entsprechen der Umstände gut, auch wenn man so etwas noch nie erlebt habe. Trotzdem bedrücken die Anzahl der Opfer und die immer noch kritische Situation in den Kraftwerken.

Die nachhaltigste Energie ist diejenige, die wir nicht brauchen

Das Erdbeben markiert einen Einschnitt, nicht nur in Japan. Es führt deutlich vor Augen, dass die Atomkraft letzten Endes nicht beherrschbar ist. Auch in Japan nicht, das international sicherlich die höchsten Standards für Erdbebensicherheit hat ebenso wie einen vorbildlichen Katastrophenschutz.Unwohl wird einem bei dem Gedanken, dass auch in den 2006 durch den Tsunami überfluteten Regionen Reaktoren im Bau waren – in Ländern mit deutlich geringeren Standards.

In dem in letzter Zeit sehr emotional geführten Dialog um Atomenergie kann den Beteiligten die Lage in Japan eine Erkenntnis deutlich vor Augen führen: Grossmassstäbliche, zentralisierte Systeme sind störanfällig, ob es sich nun um Atomkraft handelt oder andere Energiequellen. Die einzige wirklich ungefährliche und umweltverträgliche Energie ist letzten Endes diejenige, die nicht benötigt wird.

In diesem Sinne äusserte sich Montagmorgen auch Prof. Ando, der Leiter des mit uns kooperierenden Lehrstuhls an der Universität Tokyo. Er hoffe, durch die Zusammenarbeit mit unserer Gruppe und mit unserem Projekt in Zukunft einen Beitrag dazu leisten zu können, dass künftig weniger Energie verbraucht werde und damit auch weniger produziert werden müsse.

(Prof. Holger Wallbaum/ETH-Zukunftsblog)

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