Japans Umweltministerin Kawaguchi wird neue Aussenministerin

Tanaka war wegen eines Streits mit Spitzenbeamten des Aussenministeriums und einflussreichen Parteikollegen der Liberaldemokratischen Regierungspartei LDP aus dem Amt entlassen worden. Tanakas Hauptanliegen war es gewesen, das von Korruptionsskandalen erschütterte Aussenministerium zu reformieren.

Als erste Amtshandlung trifft die 61-jährige Kawaguchi am Samstag in Tokio den russischen Aussenminister Igor Iwanow. Dabei dürfte es unter anderem um den noch immer ungelösten Streit um die Südkurilen gehen.

Der Konflikt um die von der Sowjetunion kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 besetzte Inselgruppe hat den Abschluss eines Friedensvertrages zwischen beiden Ländern bisher verhindert.

Kawaguchi war im vergangenen Sommer Japans Delegationsleiterin bei den Klimaschutz-Verhandlungen in Bonn. Dort hatte sie ihrem Ruf als harte Verhandlungsführerin Ehre gemacht, als sie nach dem Ausstieg der USA aus dem Kyoto-Protokoll geschickt Japans Forderungen durchzusetzen vermochte.

Neuer Umweltminister ist der 74-jährige Hiroshi Oki, der bereits in dieser Funktion die Gespräche geleitet hatte, die zum Kyoto-Protokoll führten.

Wegen der Machtkämpfe zwischen Kawaguchis Vorgängerin Tanaka und den Spitzenbeamten war die japanische Aussenpolitik nach Einschätzung von Beobachtern in den vergangenen Monaten so gut wie gelähmt gewesen.

(kil/sda)