Jazz-Gott Dizzy Gillespie starb vor zehn Jahren

publiziert: Dienstag, 31. Dez 2002 / 11:54 Uhr

New York - Dizzy Gillespie prägte den Bepob-Jazz wie kaum ein anderer. Er starb vor knapp zehn Jahren, am 6. Januar 1993, unter den Klängen seiner eigenen Musik starb.

Kein Trompeter vor oder nach Dizzy hat die Backen so abenteuerlich weit aufgeblasen.
Kein Trompeter vor oder nach Dizzy hat die Backen so abenteuerlich weit aufgeblasen.
Neben das Krankenbett des bedeutendsten Jazz-Trompeters nach Louis Armstrong hatte man ein Tonbandgerät gestellt. Eine Live-Aufnahme seines Songs Dizzys Dime war das letzte, was der grosse Jazzer von dieser Welt hörte.

Als Gillespie mit 75 Jahren in Englewood unweit von New York an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, war längst klar, dass sein Einfluss auf den modernen Jazz noch viele Jahre bestehen bleiben würde. Von ihm haben Generationen von Trompetern gelernt, welch ein Zauber sich dem Blechinstrument entlocken lässt. Max Roach, Miles Davis und James Moody gehörten dazu.

Heute noch legen junge Trompeter die alten Gillespie-Scheiben auf; mit Hits wie A Night in Tunisia, Salt Peanuts oder Con Alma. Und so mancher mag sich fragen, wie er die hohen Töne und das Tempo des Meisters erreichen und so lange durchhalten kann, wie Diz das selbst im Alter noch schaffte.

Vor fast 60 Jahren hat er zusammen mit dem Saxofonisten Charlie Parker, dem Pianisten Thelonious Monk und dem Schlagzeuger Kenny Clark einen Stil massgeblich geprägt, der den Jazz lange Zeit beeinflussen sollte, den Bebop.

Der experimentierfreudige Trompeter, der 1917 in South Carolina das Licht einer Welt der Rassentrennung erblickte, war einer der ersten Jazzer, die afro-kubanische Einflüsse aufgriffen. Immer wieder hat er Musiker aus fernen Ländern zu sich geholt, um neue Wege zu erkunden und sein Repertoire zu erweitern.

Am wohlsten fühlte Gillespie sich, wenn er in Big Bands unter Gleichgesinnten den Ton angeben konnte. Das hätte er nach dem Willen einiger seiner Anhänger nicht nur in der Jazzmusik machen sollen. Nach einem Auftritt im Weissen Haus, bei dem er dem Ex-Erdnussfarmer Jimmy Carter auch seine Salt Peanuts (Gesalzene Erdnüsse) vorgespielt hatte, drängten sie ihn, für das Präsidentenamt zu kandidieren.

Gillespie beliess es beim ehrenamtlichen Job eines Kulturbotschafters der USA, dessen Auslandstourneen oft mit Regierungsgeldern gefördert wurden. So kam er nach Moskau, wo man Jazz immerhin schon damals kannte und schätzte, aber auch nach Kairo. In der nordafrikanischen Kulturhauptstadt des Islam nahm der Botschafter der US-Kultur und Nachfahre von Sklaven aus Westafrika kein Blatt vor den Mund.

Lange, aber vergeblich hätten Amerikas neue Herren versucht, auch die musikalischen Traditionen der verschleppten Afrikaner in Vergessenheit geraten zu lassen: Sie durften in Amerika nicht einmal ihre Trommeln schlagen.

(bsk/sda)

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