Jazz- und Blues-Sängerin Nina Simone ist tot

Die Frau mit der dunklen, rauchigen Stimme wurde 1933 als sechstes von sieben Kindern einer armen Familie im US-Bundesstaat North Carolina geboren. Den Künstlernamen gab sich die als Eunice Waymon getaufte Sängerin als Ehrbezeugung an die von ihr bewunderte französische Schauspielerin Simone Signoret.

Simone studierte an der angesehenen Juilliard School of Music in New York, wo Schwarze in den 50er Jahren noch kaum Eingang fanden. Als sie ihr Studium am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia fortsetzen wollte, wurde sie abgewiesen - gemäss Simone aus rassistischen Gründen.

Um ihre Familie finanziell zu unterstützen, arbeitete sie als Begleitmusikerin und trat als Barsängerin auf.

Ihre ersten Lieder nahm Simone in den 50er Jahren auf, mit "I Love You, Porgy" aus "Porgy and Bess" landete sie ihren ersten Hit und wurde von der Nachtclub-Sängerin zum Star. Sie machte sich aber nicht nur als Sängerin, sondern auch als Pianistin, Arrangeurin und Komponistin einen Namen.

In ihrem vielseitigen Repertoire finden sich Elemente des Jazz, Gospel, Klassik, Folk, Blues, Afro und eigene Kompositionen. Simone verliess die USA in den 70er Jahren. Anschliessend lebte sie unter anderem in Barbados, Liberia, in der Schweiz und Grossbritannien, bevor sie sich in Caryy-le-Rouet bei Marseille niederliess.

Die Diva hatte ein bewegtes Privatleben. Zwei Ehen scheiterten, von einem ihrer Ehemänner, einem New Yorker Polizisten, wurde sie geschlagen. Ihr wurden zahlreiche Affären nachgesagt, und es kam vor, dass sie von der Bühne ging, weil ihr das Publikum nicht passte.

Simone war eine engagierte Vorkämpferin für die Rechte der Schwarzen in den USA. In den 50er und 60er Jahren nahm sie in der vordersten Reihe an zahlreichen Demonstrationen gegen Rassismus teil. Als Martin Luther King ermordet wurde, widmete Simone ihm das Lied "Why, The King Of Love Is Dead".

Mehr noch als von den pazifistischen Thesen Kings war die Sängerin jedoch von radikalen Vertretern wie Malcolm X und dem Moslemführer Louis Farrakhan angezogen. 1998 trat Simone als Ehrengast beim 80. Geburtstag von Nelson Mandela auf.

(ps/sda)