Initiative für Grundeinkommen

Jean-Pierre Danthine plädiert für «bedingungslose Beschäftigung»

publiziert: Samstag, 16. Apr 2016 / 12:03 Uhr
Am 5. Juni wird über die Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» abgestimmt.
Am 5. Juni wird über die Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» abgestimmt.

Bern - Der ehemalige Vizepräsident der Schweizer Nationalbank (SNB) Jean-Pierre Danthine stellt sich gegen die Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen». Er plädiert vielmehr für «bedingungslose Beschäftigung».

5 Meldungen im Zusammenhang
Jeder habe das Recht auf eine Arbeitsstelle, sagte Danthine in einem Interview, das am Samstag in der Westschweizer Zeitung «Le Temps» erschien. «Und wenn die Privatwirtschaft nicht in der Lage ist, diese zu schaffen, muss der Staat das übernehmen.»

Ein solches System wäre natürlich nicht gratis, wie Danthine zugibt. «Aber in diese Richtung zu denken, gemeinsam mit der Privatwirtschaft, erscheint mir viel produktiver.» Der erste Schritt dazu bestehe darin, keine Staatsgelder zu verschwenden, indem man sie ohne Gegenleistung verteile.

Es sei absurd, wenn der Staat Zuschüsse zahle, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Auf die Frage, ob man die Menschen verpflichten könne zu arbeiten, räumte er ein, diese Idee habe etwas Unangenehmes. Er sei aber überzeugt, dass ein solches System positiv ausgestaltet werden könne. Zudem empfinde die Mehrheit der Bürger einen Lohn als wertvoller als einen automatischen Zuschuss.

Über die Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» wird am 5. Juni abgestimmt. Das Volksbegehren will den Zusammenhang von Arbeit und Einkommen aufbrechen: Alle in der Schweiz lebenden Menschen sollen unabhängig von einer Erwerbstätigkeit ein Grundeinkommen erhalten.

Dies soll die Arbeit aufwerten, die Motivation der Menschen fördern und ihnen mehr Spielraum und Eigenverantwortung verschaffen. Die Höhe dieses Grundeinkommens legt der Initiativtext nicht fest. Die Initianten halten für Erwachsene 2500 Franken pro Monat für angemessen und 625 Franken für jedes Kind.

«Retter der Nation»

Im Interview äusserte sich Danthine auch zum Euro-Mindestkurs. Als die Untergrenze eingeführt wurde, seien sie für mehrere Monate «die Retter der Nation» gewesen, sagte er. Das sei sehr befriedigend gewesen.

Die Möglichkeit, den Mindestkurs aufzugeben, sei danach bei jeder Sitzung des Direktoriums Thema gewesen. «Wir haben systematisch die Vor- und Nachteile abgewogen.» Aber es sei nötig gewesen, zu entscheiden, bevor sich die Argumente für die Aufhebung des Mindestkurses aufdrängten. Danach wäre es zu spät gewesen.

(kjc/sda)

xxxFORUMHINWEISxxx
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erteilt mehreren derzeit ... mehr lesen
Studer sieht Risiko in SNB-Reformvorschläge.
Initianten bedingungsloses Grundeinkommen: Initiative als Bedrohung für Bullshit-Jobs?
Dschungelbuch Am 5. Juni stimmen die Schweizer ... mehr lesen
Bern - Der Bundesrat lehnt die Initiative «Für ein bedingungsloses ... mehr lesen
Für die Schweizer Wirtschaft und das Sozialsystem befürchtet der Bundesrat einschneidende Konsequenzen.
Mit einem Flyer der aussieht wie eine Zehnernote werben die Initianten für ein bedingungsloses Einkommen.
Bern - Mit einer echten Zehnernote als Flyer werben die Urheber der Initiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» für ihre Idee. Zum Start der Abstimmungskampagne betonten die ... mehr lesen
Bern - Ein bedingungsloses Grundeinkommen, über das am 5. Juni abgestimmt ... mehr lesen
Ex-Bundesratssprecher Oswald Sigg propagiert für eine «automatische Mikrosteuer auf dem Gesamtzahlungsverkehr». (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für Homosexuelle regt sich Widerstand. Sollte das Parlament das neue Adoptionsrecht in der vorliegenden Form verabschieden, ... mehr lesen
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Ständerat und kleine Kammer kommen zu keinem gemeinsamen Nenner.
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt ... mehr lesen  
Gotthard 2016  Altdorf - Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, mit der Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene vorwärts zu machen. Die Mitglieder verabschiedeten an ihrer Mitgliederversammlung eine Resolution an die Adresse von Bundesrätin Doris Leuthard. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 7°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 8°C 15°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Bern 3°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 5°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 6°C 15°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 11°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten