Synopsis: Im tristen 20. Pariser Arrondissement, einem Multi-Kulti-Viertel und sozialen Brennpunkt, bereiten sich der junge Lehrer François (Bégaudeau) und seine Kollegen auf das neue Schuljahr vor. Vor allem François versucht, nicht nur notwendige Fakten zu vermitteln, sondern auch Respekt und Toleranz.

Im Klassenraum mit 14-15-jährigen Schülern unterschiedlicher Nationalitäten prallen Meinungen und Kulturen aufeinander. Der engagierte Lehrer gibt trotz allen Widrigkeiten nicht auf, weicht Konfrontationen nicht aus, kämpft gegen Leistungsverweigerung und Aggression.

Er fördert mit unkonventionellen Methoden die Stärken der Jugendlichen und gibt eigene Schwächen zu. So spielt er auf Risiko – und gewinnt für alle ein Stückchen mehr Gerechtigkeit und Demokratie…

Kritik: «La classe» (auch: «Entre les murs») beruht auf dem vierten Buch des ehemaligen Lehrers François Bégaudeau, der im Film auch zugleich diesen verkörpert.

Regisseur Laurent Cantet («Vers le sud»), er stammt ebenfalls aus einem Lehrer-Elternhaus, hat nach dem Roman eine lose Abfolge unzähliger Begebenheiten in Szene gesetzt, die fast ausschliesslich in einer Schule spielen. Der Kinobesucher befindet sich so mitten in den täglichen Geplänkeln und Diskussionen der Schülerinnen und Schüler.

Der Film kommt unglaublich authentisch, eigentlich fast dokumentarisch von der Leinwand. Dies auch dank den vielen talentierten Laien in den Nebenrollen. Es schält sich im Laufe der spannenden, bewegenden 2 Stunden auch das ununterbrochene Ringen um den gegenseitigen Respekt zwischen Schülern und Lehrern heraus.

Er «erzählt» ohne pädagogischem Zeigefinger, aber ehrlich und humorvoll, von der Frust und Lust des Lehrens und Lernens, von einem Lehrer, der seinen Schülern auf Augenhöhe begegnet.

«La classe» («Entre les murs») gewann letztes Jahr als erster französischer Film seit 21 Jahren die «Goldene Palme» in Cannes.

(Benny Furth/art-tv)