Jetzt sind offensive Qualitäten gefragt

publiziert: Freitag, 16. Jun 2006 / 08:14 Uhr / aktualisiert: Samstag, 17. Jun 2006 / 06:44 Uhr

Drei grosse Chancen hatten die Schweizer gegen Frankreich, ein Tor erzielten sie jedoch nicht. Um das gesteckte Ziel, die Achtelfinals, zu erreichen, sind in den nächsten Partien die Offensivleute mehr gefordert.

Marco Streller:  «Und spätestens nach dem zweiten langen Ball, stand auch noch Patrick Vieira bei mir.»
Marco Streller: «Und spätestens nach dem zweiten langen Ball, stand auch noch Patrick Vieira bei mir.»
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Adrians Knups Treffer am 22. Juni 1994 im Silverdome von Detroit in der 73. Minute zum 4:1-Endstand gegen Rumänien ist das bisher letzte Tor eines Schweizers an einer WM. In den USA verlor die Nationalmannschaft anschliessend das letzte Gruppenspiel gegen Kolumbien 0:2 und in den Achtelfinals unterlag sie Spanien 0:3. Zwölf Jahre später war das 0:0 gegen Frankreich das dritte Spiel in Folge ohne eigenen Treffer an einer WM.

«Wir müssen Tore schiessen», erklärte Marco Streller, der gegen Frankreich unglücklich gekämpft hatte und auch von der Einnahme von Antibiotika gegen eine leichte Erkältung geschwächt war. Er habe gewusst, dass dieses Spiel nicht auf ihn zugeschnitten sei, «wir Stürmer sind vor allem gegen Togo und Südkorea gefordert». Gegen Frankreich sei die defensive Kontrolle und das Verhindern von Fehler im Zentrum gestanden. «Ich habe meine Stärken im Strafraum, aber dahin bin ich eigentlich gar nie gekommen», so Streller.

In der Luft gehangen

Beide Teams hätten in jedem Fall eine Niederlage verhindern wollen, sagt Streller. «Die Franzosen haben eine sehr starke Abwehr und spielten davor mit zwei Ausputzern», erzählt er. Um eine gefährlich Aktion zu kreieren, hätten er oder Alex Frei im Prinzip drei Verteidiger ausdribbeln müssen. «Und spätestens nach dem zweiten langen Ball, stand auch noch Patrick Vieira bei mir.» Zu häufig seien sie auf die Seiten ausgebrochen, und entsprechend fehlten in der Spitze dann die Anspielstationen. «Wir hingen vorne etwas in der Luft.»

Gegen Togo rechnet Streller mit mehr Raum und daher mehr Möglichkeiten. «Wir spielten defensiv sehr gut, jetzt ist die Offensive gefordert», gibt der Basler vor. Gegen Frankreich seien sie auf dem Papier mit einem klassischen 4-4-2-System zwar offensiv aufgestellt gewesen, aber «wir müssen auch offensiv denken». Der Angriff beginne in der Verteidigung. «Vielleicht müssen wir Stürmer auch anders laufen», so Streller. «Einer sollte etwas mehr in die Tiefe gehen und der andere mehr entgegenkommen.»

Favoritenrolle liegt der Schweiz

Gegen Togo sieht Streller die Schweiz nun in der Favoritenrolle. «Das liegt uns», kommentiert der 195 cm grosse Stürmer. In entscheidenden Spielen hätten sie stets das geforderte Resultat erzielt. Streller glaubt auch nicht, dass sein Selbstvertrauen, das er mit zwei Toren gegen China aufgebaut hat, wegen der durchzogenen Leistung gegen Frankreich gelitten hat. «Ich hatte immer ein gutes Gefühl, und Köbi Kuhn gab mir ebenfalls ein gutes Gefühl», berichtet der Stuttgart-Profi. In den Trainings wird zudem das Augenmerk auf die Abschlüsse gelegt.

Gleichwohl warnt Streller vor zu grosser Euphorie für die zweite WM-Partie. Wie die meisten seiner Teamkollegen sah er die erste Halbzeit von Togos Auftaktspiel gegen Südkorea und war vom Auftritt der Afrikaner durchaus beeindruckt. «Ich spielte schon mit Yao Aziawonou und Senaya junior zusammen; und Aziawonou ist nur Ersatzspieler, was verdeutlich, dass sie eine starke Mannschaft haben», sagt Streller.

Zu ruppig für Streller

Aufgefallen ist Streller allerdings auch die ruppige Gangart der Afrikaner. «Damit schaden sie sich jedoch in erster Linie selber», zeigt er sich davon jedoch unbeeindruckt. Gegen Südkorea gaben sie den 1:0-Vorsprung nach einer Gelb-Roten Karte noch preis und verloren 1:2.

Einen Vorteil für Togo sieht Streller in der im Moment herrschenden drückenden Hitze in Deutschland, zumal die Partie am Montag im Dortmunder Westfalenstadion bereits um 15.00 Uhr angepfiffen wird. «Wir müssen viel in Ballbesitz sein und den Gegner laufen lassen. Am besten wäre natürlich ein frühes Tor -- dann fällt alles leichter», so Streller zum Rezept, wie man auch bei klimatisch schwierigen Bedingungen bestehen kann.

(Sascha Rhyner (Si), Bad Bertrich/Si)

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