UBS Open

Jiri Novak trotzte dem Wetter und gewann in Gstaad

publiziert: Sonntag, 15. Jul 2001 / 18:29 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Jul 2001 / 20:07 Uhr

Gstaad - Sensationssieger in Gstaad: Der Triumph von Jiri Novak am UBS Open ist die grösste Überraschung, seit der Angreifer Darren Cahill 1988 gegen Jakob Hlasek das Turnier gewann oder seit Roland Stadler vor 15 Jahren als Qualifikant in den Final stürmte.

Am meisten überrascht war Jiri Novak selber: «Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Turnier gewinnen könnte. Ich habe nicht einmal erwartet, gegen Guillermo Coria die 1. Runde zu überstehen.» Für den 26-jährigen Tschechen wurde ein Tennis-Märchen wahr. Er traf letzte Woche erst am Dienstagnachmittag in Gstaad ein, weil er am Montag noch den Doppelfinal in Wimbledon bestritten und verloren hatte. Unmittelbar nach seiner Ankunft im Saanenland bezwang er den als Nummer 7 gesetzten Argentinier Coria 6:2, 6:4, obwohl dieser schon fast eine Woche lang in Gstaad trainiert hatte.

Novak war der einzige der spät aus Wimbledon angereisten Profis, der die Umstellung von Rasen auf Sand schaffte. Die anderen (Safin, Federer, Arazi) schieden alle in der Startrunde aus. Novak dagegen siegte immer weiter: Im Achtelfinal deklassierte er Felix Mantilla, den Turniersieger von 1997. Im Viertelfinal liess er dem letzten verbliebenen Schweizer, Michel Kratochvil, ebenfalls keine Chance. Und am Finalwochenende besiegte er die beiden Top-Ten-Spieler Alex Corretja und Juan Carlos Ferrero und beendete damit die spanische Dominanz in Gstaad. Seit 1991 hatten mit einer Ausnahme (1995 Jewgeni Kafelnikow) nur Spanier im Saanenland gewonnen.

17 Punkte in Folge

Der grösste Coup gelang Novak im Final. Er bezwang Juan Carlos Ferrero (ATP 5) in 1:48 Stunden 6:1, 6:7 (5:7), 7:5. Die Partie begann kurz nach 12 Uhr, ging bei nasskalter Witterung indes erst gegen 18 Uhr zu Ende. Ferrero hatte zuvor auf Sand eine Matchbilanz von 31:3 gehabt, wurde aber anderthalb Sätze lang von Novak vorgeführt. Vom 4:1 im ersten Satz bis zum 6:1, 2:0, 30:0 gewann Novak 17 Punkte hintereinander. Der Tscheche besass total fünf Chancen für einen Doppelbreak-Vorsprung im zweiten Satz (3:0 oder 4:1). Bei zwei dieser fünf Breakmöglichkeiten entschied der Referee gegen ihn und gegen den Linienrichter. Ferrero fand daraufhin noch ins Spiel zurück, Novak liess sich aber auch durch die verpassten Chancen und den Satzausgleich nicht aus der Ruhe bringen. Im Entscheidungssatz brachte er all seine Aufschlagspiele sicher durch. Ferrero geriet immer mehr unter Druck und produzierte schliesslich beim zweiten Matchball den entscheidenden Doppelfehler.

Unscheinbarer Champion

Für Novak war es der grösste Erfolg seiner Karriere. Der Mann aus Zlin hat zwar schon vorher drei Turniere gewonnen, «aber die waren alle mit etwa der Hälfte Preisgeld dotiert.» In der Schweiz sorgte er vor fünf Jahren für Furore, als er in Basel Boris Becker schlug und in der Folge die Halbfinals erreichte. Im gleichen Jahr hatte er bei Prostejov mit Martina Hingis Interclub gespielt. Und letztes Jahr bezwang er im Daviscup Pete Sampras mit 3:0 Sätzen.

Selber bezeichnet sich Novak als unscheinbar. Er verstehe, dass er kaum Unterstützung vom Publikum erhalte, schliesslich eliminiere er hier einen Publikumsliebling nach dem anderen, was ihm ein wenig leid tue. Im Final erhielt Novak als Aussenseiter Unterstützung -- allerdings waren nur rund die Hälfte der 3824 Zuschauer, die ein Ticket gekauft hatten, am Court präsent.

In der Weltrangliste wird sich Jiri Novak dank des zweiten Turniersieges in dieser Saison (nach München ebenfalls auf Sand) von Platz 40 etwa auf Position 33 verbessern. Finalverlierer Juan Carlos Ferrero steigt von 5 auf 4. Im Champions Race ist Ferrero neu hinter Andre Agassi die Nummer 2.

Drittbester Besuch

Gewiss wäre den Organisatoren Juan Carlos Ferrero als Sieger lieber gewesen als Novak. Dem 21-jährigen Spanier gehört die Zukunft, er kann der beste Spieler seiner Art seit Mats Wilander oder Guillermo Vilas werden. Die Bilanz der Veranstalter war aber positiv. Das «Regen Open» vom letzten Jahr hinterliess wenig Spuren. Der befürchtete Zuschauerrückgang blieb aus. Das Wetter war-- abgesehen vom Finaltag -- gut. Mit 45 368 Besuchern wurde das drittgrösste Zuschauertotal erreicht; bei schönem Wetter am Sonntag wäre sogar ein Zuschauerrekord möglich gewesen.

(sda)

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