John Kerry: Wahlkampf mit dem Gewehr in der Hand

publiziert: Mittwoch, 11. Feb 2004 / 11:42 Uhr

Washington - Der Fernsehspot zeigt ihn in Kampfuniform und mit Gewehr im Dschungel. Auf der Bühne ist der Senator John Kerry von alten Kriegskameraden umringt.

John Kerry war im Krieg - anders als sein Konkurrent Bush.
John Kerry war im Krieg - anders als sein Konkurrent Bush.
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Im US-Wahlkampf sucht Kerry, der wahrscheinliche Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Demokraten, seinen Status als Vietnamveteran mit allen Mitteln herauszustellen. Das Ziel ist es, den Konservativen den Alleinanspruch auf den Patriotismus streitig zu machen.

Kerrys Strategie bringt George W. Bush bereits in Schwierigkeiten: Der Präsident muss sich neu aufgelegter Vorwürfe erwehren, er habe sich vor Vietnam gezielt gedrückt, indem er der texanischen Nationalgarde beitrat.

Freiwillig in den Krieg

Leutnant Kerry war freiwillig in Vietnam, kommandierte ein Boot, tötete eigenhändig, wurde drei Mal im Kampf verletzt und mit vier Orden ausgezeichnet. Doch im Wahlkampf überlässt er es lieber Anderen, von seinen Heldentaten zu erzählen - Jim Rassmann zum Beispiel. Rassmann würde ohne Kerry nicht leben, wie er bei einer emotionalen Wiederbegegnung nach 35 Jahren mit dem Senator erzählte. Kerry, selbst am Arm verletzt, habe ihn damals unter Einsatz seines eigenen Lebens inmitten eines wilden Feuergefechts aus dem Wasser gezogen.

Solche Heldengeschichten kommen gut an in Amerika. Und Kerry verbindet sie mit harten Attacken auf die Sicherheitspolitik der Bush-Regierung. Dieser wirft er vor, ohne zwingenden Grund und ohne ausreichende internationale Unterstützung in den Krieg in Irak gezogen zu sein.

Wichtige Wählergruppe

Die Bedeutung, die sich in diesem Wahlkampf für das Militärische abzeichnet, entspringt den verschärften Bedrohungsszenarien seit dem 11. September 2001. Der Anti-Terror-Kampf hat die traditionell hohe Identifikation der US-Bevölkerung mit der Armee noch gesteigert. Und nicht zuletzt sind die Soldaten und Veteranen selbst eine wichtige Wählergruppe: Die 26 Millionen Veteranen, die 1,5 Millionen Soldaten im aktiven Dienst sowie die 1,2 Millionen Reservisten und Nationalgardisten stellen fast 20 Prozent der Wahlberechtigten.

Bush hatte ursprünglich gehofft, seine Rolle als Oberkommandierender der Streitkräfte als Trumpfkarte gegen die Demokraten ausspielen zu können. Doch Kerry könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen - nicht zuletzt, wenn es ihm weiter gelingt, das Biographische in den Vordergrund zu rücken.

Denn Bushs Militärzeit bietet nicht gerade den Stoff für Heldengeschichten. Nicht nur, dass die Nationalgarde als sicherer Weg galt, sich dem Marschbefehl an die Front zu entziehen. Der Präsident wird auch verdächtigt, sich ein Jahr lang nicht bei seiner Einheit gemeldet zu haben.

"Eine Schande"

Dass diese Angelegenheit jetzt erneut aufgebracht werde, sei "eine Schande", schimpfte Präsidentensprecher Scott McClellan. Am Dienstag präsentierte das Weisse Haus Soldbelege, aus denen angeblich hervorgehen soll, dass Bush regelmässig bei seiner Einheit erschien. Ausserdem sucht das Bush-Lager die Gegenoffensive, indem es Kerry vorwirft, in seinen 19 Jahren im Senat wiederholt gegen die Belange des Militärs und der Geheimdienste gestimmt zu haben.

Tatsächlich opponierte Kerry vergeblich gegen die Anschaffung mehrerer moderner Waffensysteme. Und er schlug in den 90er Jahren eine Kürzung der Mittel für die CIA vor.

(Daniel Jahn/afp)

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