Journalisten vertrauen auf Wikipedia

publiziert: Samstag, 9. Feb 2008 / 09:05 Uhr

Berlin - Deutsche Journalisten nutzen das Internet ausgiebig für ihre Recherchen. Neben Google und dem Online-Archiv der eigenen Redaktion wird dabei auch oft die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia zu Rate gezogen. Dies bestätigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Smart Research, welche die Relevanz von Online-Tools für den journalistischen Alltag untersucht hat.

Wikipedia sei kein wirklich journalistisches Produkt.
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Weiterführende Links zur Meldung:

Die beliebteste Online-Enzyklopädie
Die deutschsprachige Wikipedia wurde im März 2001 ins Leben gerufen.
wikipedia.org

Die Befragung von 2700 deutschen Journalisten erbrachte dabei ein eindeutiges Ergebnis: 74 Prozent gaben an, Wikipedia zu Recherchezwecken verwendet zu haben.

In Anbetracht der oft von Journalistenseite geäusserten Kritik in Bezug auf Qualität und Glaubwürdigkeit des kollaborativ erstellten Nachschlagewerks, ist dessen ausgiebige Verwendung doch mehr als überraschend.

«Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass Wikipedia kein wirklich journalistisches Produkt ist», erklärt Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV). Es sei auch kein Medium im klassischen Sinn.

Der Umgang ist entscheidend

«Entscheidend für den Journalisten ist vor allem, wie er mit der Online-Enzyklopädie umgeht», meint Zörner. Der blosse Verweis auf Wikipedia innerhalb eines veröffentlichten Textes reiche beispielsweise nicht aus.

Entscheidend sei in diesem Zusammenhang die jeweilige journalistische Sorgfalt. «Journalisten, die Wikipedia bei ihren Recherchen zu Rate ziehen, sollten zwei Dinge beachten: Erstens müssen sie sich vergewissern, woher die dort gefundenen Informationen ursprünglich stammen und zweitens sollten sie zu ihrer eigenen Rückversicherung noch mindestens eine weitere Quelle hinzuziehen», fasst Zörner zusammen.

Zeitargument entscheidet

Die Gründe für die Beliebtheit der Nutzung von Wikipedia im journalistischen Alltag sind vielseitig. «Ausschlaggebend ist wohl in vielen Fällen das Zeitargument, das im Journalismus eine wesentliche Rolle spielt», erläutert Zörner.

In dieser Hinsicht habe das Online-Nachschlagewerk entscheidende Vorteile zu bieten. «Wikipedia ist eine bequeme und einfach zu handhabende Art und Weise, wie man als Journalist in relativ kurzer Zeit an möglichst viele Informationen zu einem bestimmten Thema herankommen kann», stellt der DJV-Sprecher fest.

Auch die Kritik an der Qualität und Glaubwürdigkeit der auf der Seite zu findenden Einträge sei mittlerweile durch einige Verbesserungen relativiert worden. «In Bezug auf Genauigkeit spielt Wikipedia schon fast in einer Liga mit den grossen traditionellen Enzyklopädien», meint Zörner.

Google hat die Nase vorn

Wichtigstes Online-Recherche-Tool ist nach Angabe der befragten Journalisten dabei mit Abstand Google.

So gaben 95 Prozent an, dass die Arbeit mit der Suchmaschine für sie «sehr wichtig» oder «wichtig» sei.

Das Online-Archiv der eigenen Redaktion folgt mit 87 Prozent knapp vor den Webseiten von Unternehmen mit 86 Prozent.

(rr/pte)

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