Juppé räumt Fehler ein

publiziert: Mittwoch, 13. Okt 2004 / 17:58 Uhr

Versailles - Frankreichs früherer Premierminister Alain Juppé hat zum Auftakt seines Berufungsprozesses um Korruption im Pariser Rathaus eigenes Versagen eingeräumt.

Alain Juppé habe nie Absichtlich Gesetze brechen wollen.
Alain Juppé habe nie Absichtlich Gesetze brechen wollen.
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Er habe sicherlich Fehler aus Nachlässigkeit begangen, sagte der Vertraute von Präsident Jacques Chirac.

Absichtlich habe er aber niemals Gesetze brechen wollen, beteuerte Juppé am Mittwoch vor dem Berufungsgericht in Versailles. Der 59-Jährige war im Januar wegen illegaler Parteienfinanzierung zu 18 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Sollte dieses Urteil aus der ersten Instanz aufrecht erhalten oder verschärft werden, ist Juppé für zehn Jahre unwählbar.

Der im Januar vom Strafgericht Nanterre gefällte Richterspruch habe ihn zutiefst erschüttert, sagte Juppé. Ich denke nicht, dass ich das Vertrauen des Volkes missbraucht´ habe, zitierte der langjährige Spitzenpolitiker eine Passage aus der schriftlichen Begründung des erstinstanzlichen Urteils. Er hoffe, einen Freispruch zu erreichen.

In dem Aufsehen erregenden Verfahren geht es vor allem um Anstellungsverhältnisse von sieben Bediensteten des Pariser Rathauses in der Zeit zwischen 1988 und 1995, die in Wirklichkeit für Chiracs frühere Partei RPR gearbeitet hatten.

Damals war Chirac Pariser Bürgermeister und RPR-Chef, Juppé war im Pariser Rathaus der für Finanzen zuständige Beigeordnete. Mit Juppé stehen fünf weitere Ex-Verantwortliche der RPR vor Gericht.

Juppé galt lange als Chiracs Favorit für seine Nachfolge im höchsten Staatsamt. Als Konsequenz aus dem Urteil von Nanterre hatte er den Vorsitz der RPR-Nachfolgepartei UMP und sein Abgeordnetenmandat niedergelegt.

Als Nachfolger für den Parteivorsitz soll im November Chiracs Rivale, der ehrgeizige und beliebte Wirtschafts- und Finanzminister Nicolas Sarkozy gewählt werden. Von seinem letzten offiziellen Amt als Bürgermeister von Bordeaux will sich Juppé zum Jahresende zurückziehen.

Die Hauptverhandlung in Versailles soll bis zum 29. Oktober dauern; die Berufungsrichter werden ihr Urteil voraussichtlich erst Wochen später verkünden.

(bert/sda)

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