Kritik an Bunderatsvorschläge

Juristen wollen keine härteren Strafen

publiziert: Freitag, 10. Dez 2010 / 08:56 Uhr / aktualisiert: Freitag, 10. Dez 2010 / 09:52 Uhr
Juristen wollen die Übung abbrechen.
Juristen wollen die Übung abbrechen.

Bern - Richter und Anwälte kritisieren die Vorschläge des Bundesrats, für zahlreiche Delikte die Strafen zu erhöhen. Die Revision des Strafgesetzes komme zu früh, lautet der Tenor. Die Regierung dürfe sich den Forderungen gewisser Politiker und Medien nicht beugen.

3 Meldungen im Zusammenhang
Die Überarbeitung des Strafenkatalogs sei zum jetzigen Zeitpunkt unnötig, schreibt der Schweizerische Anwaltsverband (SAV) in seiner Antwort auf die Vernehmlassung zur Harmonisierung der Strafrahmen, die am Freitag zu Ende geht.

Ins gleiche Horn bläst die Konferenz der Schweizer Staatsanwälte: «Wir sind sehr skeptisch», sagt deren Präsident und Ausserrhoder Staatsanwalt Christian Bötschi. Zuerst müssten die anderen Baustellen angegangen werden, hält er mit Blick auf die laufende Überarbeitung des allgemeinen Teils des Schweizerischen Strafgesetzbuches fest.

Auch Richter stehen den «ständigen, kurzfristigen Anpassungen des Strafgesetzbuches» kritisch gegenüber, wie Peter Hodel, Präsident der Schweizerischen Vereinigung der Richterinnen und Richter (SVR), sagt. Werde der Bund weiterhin zusammenhangslos das Strafgesetz verändern, leide die Rechtssicherheit, warnt er. Die Richter seien jedoch nicht generell gegen Verschärfungen der Strafmasse.

Übung abbrechen

Für die Juristen ist klar: Die Übung müsse abgebrochen werden, heisst es in den Vernehmlassungsantworten des SAV oder der Demokratischen Juristen (DJS). Der SAV weist darauf hin, dass kein einziger Fall bekannt sei, bei dem der Richter eine höhere Strafe hätte verhängen wollen, als vom Gesetz erlaubt.

Mit der Revision des Strafgesetzes will der Bundesrat die Schraube im Strafrecht anziehen. Er schlägt für zahlreiche Delikte höhere Mindest- oder Höchststrafen vor. So will die Landesregierung beispielsweise die Höchststrafe für fahrlässige Tötung und fahrlässige schwere Körperverletzung von drei auf fünf Jahre Gefängnis anheben.

(ade/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Der Bundesrat will bedingte ... mehr lesen 1
Mehr Abschreckung?
Ohne Gegenstimme verabschiedet.
Bern - Der Ständerat will die ... mehr lesen
Das Strafrecht soll nach dem Willen ... mehr lesen 1
Die SP ist skeptisch, stellt sich aber hinter die Abschaffung der bedingten Geldstrafen.(Symbolbild)
Judikative ist nicht gleich Legislative
Das haben sich die Juristen selbst eingebrockt. Mit häufig unverständlich milden Urteilen, so z.B. bedingten Geldstrafen (sowieso ein Witz) haben sie eine härtere Gangart selbst provoziert. Zudem haben Juristen sich an Gesetze zu halten, sie sind (zum Glück) nicht zuständig für deren Erlass. Gesetzgebende Institution ist die Legislative, die Judikative hat u.a. die Aufgabe, die einheitliche Anwendung des (eidgenössischen) Rechts sicherzustellen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten