Juve setzt auf sein 'Lieblings-Resultat'

Das 1:0 würde nach der 1:2-Niederlage vor Wochenfrist an der Anfield Road dank dem späten Auswärtstreffer von Fabio Cannavaro zur sechsten Halbfinal-Qualifikation genügen.

"Wir haben keine Angst und wissen genau, dass wir keine so schlechte Ausgangsposition haben. Es wäre in der Champions League in dieser Saison nicht das erste Mal, dass wir im eigenen Stadion 1:0 gewinnen", sagt Captain Cannavaro.

Allerdings müssen die Turiner auf Topskorer David Trezeguet wegen einer Knöchelverletzung verzichten. Der Franzose war diese Saison mit vier Treffern Juves bester Torschütze im Europacup.

Zusätzliches Selbstvertrauen

Ein Blick auf die diesjährige Champions-League-Statistik flösst dem italienischen Rekordmeister vor dem Duell gegen die "Reds" zusätzliches Selbstvertrauen ein.

Die Turiner gewannen ihre bisherigen vier Heimspiele in der "Königsklasse" allesamt mit dem typisch italienischen "Catenaccio-Ergebnis".

Auch gegen Real Madrid stand es im Achtelfinal nach 90 Minuten 1:0, ehe Marcelo Zalayeta vier Minuten vor Schluss der Verlängerung den 2:0-Siegestreffer erzielte.

Liverpool ohne Gerrard

Davon wollen sich die Engländer vor ihrer Reise nach Turin aber nicht beeindrucken lassen. Die Mannschaft von Teammanager Rafael Benitez glaubt nach dem knappen Hinspielerfolg trotz der nach dem Ausfall von Nationalspieler Steven Gerrard (Addukorenzerrung) angespannten Personalsituation weiter an seine Chance.

"Ein 2:1-Sieg im Hinspiel ist zwar nicht das beste Ergebnis, aber unser Selbstvertrauen ist nach dem Sieg gegen Juventus an der Anfield Road immens.

Ich bin mir sicher, dass wir auch in Turin ein Tor erzielen können", sagte Liverpools tschechischer Angreifer Milan Baros vor dem mit Spannung erwarteten Duell im Stadion Delle Alpi.

Im Kader der Liverpooler stehen indes der Spanier Xabi Alonso nach über dreimonatiger Pause (Knöchelbruch) und auch der Franzose Djibril Cissé, der auf Grund eines doppelten Beinbruchs im Oktober 2004 ein halbes Jahr pausiert hat. "Er könnte für uns in der Schlussphase wichtig werden. Er ist eine gute Option", meinte Benitez gestern.

Üble Drohungen der "Ultras"

Allerdings wird die Arena in Turin heute Abend zum Hochsicherheitstrakt. Die italienische Polizei befürchtet nach Drohungen im Internet im Zuge der Partie Ausschreitungen.

Nach einem Bericht der Gazzetta dello Sport kündigten Turiner "Ultras" "Rache für Heysel" an. "Das ist kein Spiel wie jedes andere. Wir werden uns gründlich vorbereiten und wollen auf jede Situation vorbereitet sein", sagte ein Sprecher der Turiner Polizei.

Im Brüsseler Heysel-Stadion war es 1985 vor dem Europacup-Final zwischen Juventus und Liverpool (1:0) zur Katastrophe gekommen. Nachdem vornehmlich Liverpooler Fans gewalttätig geworden sind, kamen 39 Zuschauer ums Leben.

Beim Hinspiel hatten die Anhänger beider Teams den Opfern gedacht. Zum Rückspiel werden allein 4000 Fans aus England erwartet.

Vogel vor der ersten Halbfinalteilnahme

Weit weniger Brisanz, aber ungeheuer viel Spannung verspricht das zweite Viertelfinal-Rückspiel zwischen dem PSV Eindhoven und dem dreifachen französischen Meister Olympique Lyon.

Bei einem Erfolg der Holländer wäre der Schweizer Nationalmannschafts-Captain Johann Vogel nach Stéphane Chapuisat und Ciriaco Sforza der dritte Schweizer Fussballer in einem Halbfinal der prestigeträchtigen Königsklasse.

Lyon will erstmals in die Halbfinals

Auch Lyon trachtet trotz des enttäuschenden 1:1 im Hinspiel danach, sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für die Halbfinals der Champions League zu qualifizieren.

"Die Partie in Eindhoven ist das wichtigste Spiel unserer Geschichte. Wir können mit dem Einzug in den Halbfinal einen Hauptpreis gewinnen", sagte Lyons Präsident Jean-Michel Aulas.

Allerdings ist Eindhoven vor eigenem Publikum seit zehn Spielen ungeschlagen, und schon ein Remis könnte dank dem Auswärtstreffer in Frankreich zur ersten Halbfinal-Teilnahme in der Königsklasse genügen.

(rr/Si)