'Kalif von Köln' bekommt lebenslang

publiziert: Dienstag, 21. Jun 2005 / 07:48 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 21. Jun 2005 / 08:11 Uhr

Istanbul - Der als "Kalif von Köln" bekannte Metin Kaplan ist in der Türkei zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Metin Kaplan wurde in einem langwierigen Verfahren von Deutschland ausgeliefert.
Metin Kaplan wurde in einem langwierigen Verfahren von Deutschland ausgeliefert.
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Ein Gericht in Istanbul befand den Gründer der Organisation "Kalifatsstaat" des Hochverrats für schuldig. Es sei erwiesen, dass der radikale Islamist 1998 einen Terroranschlag auf das Atatürk-Mausoleum in Ankara befohlen habe, urteilten die drei Richter. Der Islamistenführer war im vergangenen Oktober aus Deutschland in die Türkei abgeschoben worden.

Vor der Urteilsverkündung hatte Kaplan erklärt, er halte das Verfahren für nicht rechtsstaatlich. Einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter lehnte das Gericht jedoch ab.

Dreizehn Vergehen

Mit dem Urteil folgten die Richter der Staatsanwaltschaft, die Kaplan wegen 13 Vergehen angeklagt hatte. Unter anderem wurde Kaplan vorgeworfen, er habe mit dem geplanten Anschlag gegen das Atatürk-Mausoleum die versammelte türkische Staatsspitze töten wollen.

Dabei sollte die dort zum Nationalfeiertag versammelte Staatsspitze mit einem mit Sprengstoff beladenen Kleinflugzeug angegriffen werden. Kaplan hatte die von den türkischen Sicherheitskräften vorzeitig aufgedeckten Attentatspläne als frei erfunden und als "Komplott" bezeichnet.

Seine Verteidiger hatten kürzlich bei einer Pressekonferenz in Berlin erneut Zweifel vorgebracht, dass der Prozess rechtsstaatlichen Prinzipien genüge. Die Anklage stütze sich auf Aussagen von angeblichen Mitverschwörern, die 1998 unter Folter erzwungen worden seien. Kaplans Anwalt Hüsnü Tuna kündigte am Montag an, er werde das Urteil anfechten.

(fest/sda)

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