Bund weist Kantone mehr Asylsuchende zu

Kantone müssen sich auf mehr Asylbewerber einstellen

publiziert: Samstag, 30. Mai 2015 / 13:09 Uhr
Der Bund weist den Kantonen mehr Asylsuchende zu.
Der Bund weist den Kantonen mehr Asylsuchende zu.

Zürich - Der Bund weist den Kantonen mehr Asylsuchende zu. Grund: In den letzten Wochen ist die Zahl der Eintritte in die nationalen Aufnahme- und Verfahrenszentren markant gestiegen - teilweise auf über 700 Personen pro Woche. Grund ist der enorme Migrationsdruck.

8 Meldungen im Zusammenhang
Als Reaktion darauf hat der Bund zwar Zivilschutzanlagen bei Chiasso und in Kreuzlingen und ein temporäres Bundeszentrum in Menzingen ZG eröffnet. «Aber wir kommen nicht mehr umhin, die Zuweisung zu erhöhen», sagte der Direktor des Staatssekretariats für Migration (SEM) Mario Gattiker gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung und Le Temps vom Samstag. Die Kantone müssten geplante Unterkünfte nun aktivieren.

Für das Jahr 2015 hält das SEM an der Prognose von 29'000 Asylgesuchen fest, auch wenn diese Zahl Schwankungen unterworfen sei. «Wir werden Ende Sommer unsere bisherige Prognose überprüfen», sagte Gattiker.

Der Bund will den Asylbereich neu strukturieren und damit Asylverfahren künftig rascher und mehrheitlich in Zentren des Bundes durchzuführen. Dafür sollen in schweizweit sechs Regionen insgesamt 5000 Plätze für Asylsuchende in Bundeszentren entstehen. Dies reiche für bis zu 30'000 Asylgesuche pro Jahr, weil kürzere Verfahren auch kürzere Aufenthalte in Asylzentren bedeuten würden, sagte Gattiker.

«Positives Zeichen»

Die Attraktivität der Schweiz als Asylland sei in den letzten Jahren nicht gestiegen, hält er fest. «Der Schweizer Anteil am Total aller Asylgesuche in Europa ist heute so tief wie noch nie in den letzten 15 Jahren.»

Dagegen ist die Schutzquote, also positive Asylentscheide oder vorläufige Aufnahmen, höhere als in den meisten Ländern. Das sei ein «positives Zeichen», sagte Gattiker. Es würden weniger unbegründete Gesuche gestellt. «Das Asylsystem steht nun im Dienste derjenigen, für die es gedacht ist.»

Reformbedarf ortet der SEM-Direktor dagegen bei der vorläufigen Aufnahme. So sei dieser Status in der Vergangenheit oft vergeben worden, etwa weil Verfahren zu lange dauerten. «Das werden wir mit den rascheren Verfahren im Rahmen der Neustrukturierung korrigieren.»

«Gegen Berufsausbildung»

Gattiker sprach sich zudem grundsätzlich gegen Berufsausbildungen im Asylverfahren aus. «Eine generelle Regelung dieser Frage ist nicht sinnvoll.» Es sei individuell zu prüfen, ob ein Härtefall vorliege.

Dagegen begrüsste er die jüngsten Pläne der EU-Kommission zur Umsiedlung von Flüchtlingen. Es seien «erste Schritte hin zu einer längerfristigen Entwicklung, die in unserem Sinne ist», so Gattiker.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - In drei der sechs Asylregionen ... mehr lesen 1
Eigentlich war das Ziel, bis Ende 2014 Unterkünfte für insgesamt 5000 Asylsuchende zu finden.
Regierungspräsident Norman Gobbi: «Wir müssen ein Zeichen setzten und illegale Einwanderer an der Südgrenze stoppen und zurückweisen.»
Bern - Angesichts des wachsenden Zustroms von Asylsuchenden erwägt der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi die Schliessung der Südgrenze. Zudem fordert er vom Bund mehr ... mehr lesen 2
Bern - In den vergangenen Tagen ... mehr lesen 1
Bereits seit Mitte Mai werden überdurchschnittlich hohe Asylgesuchszahlen verzeichnet.
Peter Gomm, Präsident der kantonalen Sozialdirektorenkonferenz: Man gehe nicht davon aus, dass die schnelleren Verfahren mehr Leute anziehen würden. (Archivbild)
Bern - Am Montag diskutiert der Ständerat die grosse Asylreform. Sie soll Asylverfahren beschleunigen. Peter Gomm, Präsident der kantonalen Sozialdirektorenkonferenz, findet ... mehr lesen 2
Weitere Artikel im Zusammenhang
Auf dem Areal sollen Unterkünfte für 360 Asylsuchende errichtet. Voraussetzung ist allerdings, dass die städtischen Stimmberechtigten dem Bau zustimmen.
Zürich - Das künftige Bundeszentrum der Asylregion Zürich soll auf dem Duttweiler-Areal in Zürich-West zu stehen kommen. Der Bund und die Stadt Zürich haben eine entsprechende ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Publinews Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. Wir alle haben eine Verantwortung dafür, die Ressourcen unserer Erde schonend zu nutzen und die Umweltbelastungen zu minimieren. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu leben und wie können wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten? mehr lesen  
Gemäss dem Bericht «Survival of the Richest» hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie fast zwei Drittel des gesamten globalen Vermögenszuwachses ... mehr lesen
Der Oxfam-Bericht zeigt, dass die Vermögen der Milliardäre weltweit täglich um 2,7 Mrd. Dollar gestiegen ist.
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die ... mehr lesen  
Publinews Die Gründe, sich ein Haustier zuzulegen, sind vielfältig. So möchten manche Menschen, die Einsamkeit verspüren, sich damit Gesellschaft ins Haus holen; ... mehr lesen  
Man sollte sich ein Haustier nie überstürzt zulegen, auch wenn es noch so niedlich ist.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 12°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Basel 13°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
St. Gallen 12°C 21°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Bern 12°C 23°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Luzern 12°C 23°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Genf 14°C 23°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Lugano 16°C 24°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten