Grenzkantone sind weit voraus

Kantone sollen sich auf steigende Flüchtlingszahlen vorbereiten

publiziert: Mittwoch, 16. Sep 2015 / 12:05 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 16. Sep 2015 / 15:03 Uhr
Die Kantone müssen nun Vorkehrungen treffen. (Symbolbild)
Die Kantone müssen nun Vorkehrungen treffen. (Symbolbild)

Bern - Das Staatsekretariat für Migration (SEM) hat die Kantone aufgefordert, Vorkehrungen für einen raschen Anstieg der Flüchtlingszahlen zu treffen. Der Grenzkanton St. Gallen ist schon weit mit den Vorbereitungen und fordert den Bund auf, seine Aufgaben wahrzunehmen.

6 Meldungen im Zusammenhang
Die Kantone seien in dieser Woche in einem Brief darauf hingewiesen worden, «dass die Brandbreite der Zuweisungen in den nächsten Wochen stark erhöht werden könnte», bestätigte das SEM gegenüber der Nachrichtenagentur sda einen Bericht der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch.

Seit Frühling 2015 habe der Bund die Unterbringungskapazitäten für neu eintreffende Asylsuchende von 2400 auf 3100 Plätze erhöht. Zudem seien zusätzliche Dolmetscher rekrutiert worden, heisst es im Brief.

Rascher Anstieg möglich

Der Bund prüfe im Sinne einer Eventualplanung weitere Möglichkeiten - auch solche, die nicht den üblichen Anforderungen an Grösse und Infrastruktur entsprächen.

Bund und Kantone seien aber «angesichts der Unwägbarkeit der gegenwärtigen Situation» darauf angewiesen, Vorkehrungen für einen raschen und starken Anstieg der Gesuchszahlen zu treffen. In den kommenden Tagen sei nicht auszuschliessen, «dass vermehrt Asylsuchende von Osten in die Schweiz einreisten».

Wie solche Vorbereitungen aussehen könnten, zeigt sich aktuell im Kanton St. Gallen: In den letzten Tagen seien über die Ostgrenze täglich bis zu 80 Flüchtlinge eingetroffen, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme der St. Galler Regierung zu einem dringlichen Vorstoss.

Ersatzplätze für überlastete Bundeszentren

Die Kantonspolizei hat ein Lagezentrum eingerichtet, in dem Meldungen über Flüchtlingsbewegungen gesammelt werden. Eine Arbeitsgruppe traf erste Absprachen über Transportkapazitäten, Notunterbringungen und medizinische Betreuungen.

Am Grenzbahnhof Buchs wurde ein altes Postgebäude als Triage-Stelle in Betrieb genommen. Die Reaktionszeit betrage zwei bis vier Stunden, deshalb sei es wichtig, die Vorbereitungsarbeiten frühzeitig durchzuführen, heisst es.

Der Kanton St. Gallen rechnet damit, dass er vorübergehend Plätze als Ersatz für die bereits jetzt voll ausgelasteten Empfangszentren des Bundes bereitstellen müsste. Die Gemeinden haben deshalb zusätzliche Unterkunftsmöglichkeiten, unter anderem in Zivilschutzanlagen, vorbereitet.

Forderung aus St. Gallen

Das SEM solle mehr Plätze schaffen und dafür sorgen, dass die Asylsuchenden rasch an andere Kantone verteilt würden, fordert die St. Galler Regierung. Zudem müsse der Bund die Kosten für die vorübergehende Unterbringung übernehmen. Der Vorsteher des Sicherheits- und Justizdepartements werde deswegen beim Staatssekretariat für Migration «intervenieren».

(nir/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Im Moment können die Kantone den Flüchtlingsandrang nach Aussage ... mehr lesen 2
Die Schweiz muss sich auf einen Notfall im Asylwesen vorbereiten.
«NZZ am Sonntag»: Eine Prognose der Zürcher Forschungsstelle Sotomo stellt für die Parlamentswahlen vom 18. Oktober der SVP sechs zusätzliche Sitze und der FDP deren vier in Aussicht.
Bern - Verbotene Lieferungen nach ... mehr lesen
Worb BE - Falls die Zahl der Flüchtlinge in der Schweiz stark zunehmen würde, ... mehr lesen
Die Schweiz könnte zehntausenden Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten.
120'000 Flüchtlingen müssen umverteilt werden.
Brüssel - Die Abgeordneten im EU-Parlament haben im Dringlichkeitsverfahren die EU-internen Umverteilung von 120'000 Flüchtlingen aus Italien, Griechenland und Ungarn gutgeheissen. Nun braucht ... mehr lesen
Genf - Der UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres hat Europa aufgefordert, ... mehr lesen 1
Europa ist laut António Guterres auf Zuwanderung angewiesen.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Für den starken Anstieg der Flüchtlingszahl sorgte vor allem die Ankunft zahlreicher neuer Flüchtlinge in der Türkei.
Genf - Der Bürgerkrieg in Syrien hat inzwischen mehr als vier Millionen Menschen aus dem Land vertrieben. Allein in den vergangenen zehn Monaten sei die Zahl der Flüchtlinge um eine ... mehr lesen 2
Ohne...
Schulden zu machen wird man das Flüchtlingswesen in Europa nicht finanzieren können. Da aber kein Ende des Flüchtlingsandrangs zu sehen ist, werden in den nächsten Jahren sicherlich andere Grössenordnungen als die z. B in Deutschland vorausgesagten 6 Mrd. Euro zur Debatte stehen.
Alles andere hat sich einzureihen, also unterzuordnen. Insbesondere Rentner und Einkommensschwache müssen den Gürtel zukünftig wesentlich enger schnallen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Publinews Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. Wir alle haben eine Verantwortung dafür, die Ressourcen unserer Erde schonend zu nutzen und die Umweltbelastungen zu minimieren. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu leben und wie können wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten? mehr lesen  
Gemäss dem Bericht «Survival of the Richest» hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie fast zwei Drittel ... mehr lesen  
Der Oxfam-Bericht zeigt, dass die Vermögen der Milliardäre weltweit täglich um 2,7 Mrd. Dollar gestiegen ist.
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die ... mehr lesen  
Publinews Die Gründe, sich ein Haustier zuzulegen, sind vielfältig. So möchten manche Menschen, die Einsamkeit verspüren, sich damit Gesellschaft ins Haus holen; ... mehr lesen  
Man sollte sich ein Haustier nie überstürzt zulegen, auch wenn es noch so niedlich ist.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 11°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 11°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 9°C 21°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wechselnd bewölkt, Regen
Bern 10°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 12°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wechselnd bewölkt, Regen
Genf 12°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Lugano 17°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten