Karadzic-Anwalt: Einspruch gegen Auslieferung

publiziert: Dienstag, 22. Jul 2008 / 12:58 Uhr

Belgrad - Nach fast 13 Jahren auf der Flucht ist der Serbenführer Radovan Karadzic in Belgrad verhaftet worden. Dem 63-Jährigen werden vom UNO-Kriegsverbrechertribunal «Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit» vorgeworfen.

Wurde gedeckt: Radovan Karadzic
Wurde gedeckt: Radovan Karadzic
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Der Anwalt des verhafteten früheren bosnischen Serbenführers Karadzic wird gegen die Auslieferung seines Mandanten an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Einspruch einlegen.

Das kündigte Svetozar Vujacic in Belgrad gegenüber der Nachrichtenagentur Tanjug an. In der Nacht hatte der Untersuchungsrichter für Kriegsverbrechen, Milan Dilparic, erklärt, der Auslieferung von Karadzic stehe nichts mehr im Wege.

Der Karadzic-Anwalt hat drei Tage Zeit, gegen die Auslieferung Widerspruch einzulegen. Über den muss dann ein Gerichtsgremium ebenfalls innerhalb von drei Tagen entscheiden. Das letzte Wort hat jedoch das serbische Justizministerium.

«Ehrgeizige Tagesordnung»

Serbiens Aussenminister Vuk Jeremic bezeichnete die Verhaftung Karadzics als Teil einer «sehr ehrgeizigen europäischen Tagesordnung» der serbischen Regierung. «Es ist uns mit unserer Zukunft in der EU sehr ernst», sagte er am Rande eines EU-Aussenministertreffens in Brüssel.

Der am Montag Verhaftete sei bereits am frühen Dienstagmorgen erstmals befragt worden, berichtete die serbische Staatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen. Karadzic soll die vielen Verbrechen der Serben im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina von 1992 bis 1995 geplant und organisiert haben.

Hast Kostunica Verhaftung verhindert?

Karadzic war seit Mitte der 90er Jahre auf der Flucht. 1996 war er zum letzten Mal in Bosnien gesehen worden. Nach Darstellung des UNO-Tribunals ist der Psychiater wie sein Militärkommandant Ratko Mladic von Helfershelfern in der serbischen Armee, Politik und im Geheimdienst gedeckt worden.

Die USA hatten 1998 eine Belohnung von 5 Millionen Dollar für die Ergreifung des meistgesuchten Serben ausgesetzt. Die in diesem Jahr gestürzte Regierung des nationalkonservativen Vojislav Kostunica soll eine Verhaftung von Karadzic verhindert haben, lauteten die Vorwürfe des Tribunals weiter. Karadzic wird von grossen Teilen der serbischen Bevölkerung immer noch als Volksheld angesehen.

(ht/sda)

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