Kaschmir-Konflikt: Indien sucht Wege des Friedens
publiziert: Freitag, 7. Jun 2002 / 17:31 Uhr
Neu Delhi - Indien bekennt sich zur Suche nach einer friedlichen Lösung im Kaschmirkonflikt mit Pakistan. Das sagte der indische Aussenminister Jaswant Singh am Freitag nach einem Treffen mit US-Vize-Aussenminister Richard Armitage in Neu Delhi.
"Indien hat sich sehr darauf festgelegt, den Weg des Friedens zu gehen, denn es gibt keine Alternative zum Frieden", sagte Singh. Armitage hatte von Indien die Zusage verlangt, keinen Krieg zu beginnen. Er versuchte mit Gesprächen in Islamabad und Neu Delhi, die Kriegsgefahr zwischen den Atommächten zu entschärfen.
Singh forderte erneut, Pakistan müsse das Eindringen von Terroristen über die Grenze in Kaschmir verhindern. Indien werde dann positiv reagieren. Gemeinsame Grenzpatrouillen bezeichnete Singh als mögliche Antwort auf das Problem.
Indien hatte mit militärischen Aktionen gedroht, nachdem Moslemextremisten Mitte Mai im indischen Teil Kaschmirs ein Massaker an Frauen und Kindern begangen hatten. Nach indischen Ermittlungen kamen die Täter aus Pakistan.
Indien gegen britische und US-Patrouillen
Grossbritannien erhöhte den diplomatischen Druck auf Indien, indem es Patrouillen britischer und amerikanischer Soldaten in Kaschmir anbot. Eine Sprecherin des indischen Aussenministeriums wies den Vorschlag zurück. Indien lehnt seit Jahrzehnten jede ausländische Einmischung in den Kaschmirkonflikt ab.
Der pakistanische Militärmachthaber Pervez Musharraf sagte unterdessen den Separatisten im indischen Teil Kaschmirs moralische, diplomatische und politische Unterstützung zu. Die Formel benutzt Pakistan seit Jahren.
Indien wirft Musharraf vor, Moslem-Extremisten auch militärisch zu helfen, indem er Stützpunkte auf pakistanischem Gebiet zulässt. Musharraf sprach von einem Kampf des Volkes von Kaschmir um Selbstbestimmung und bezeichnete Indien als Besatzungsmacht.
Erneut Artilleriegefechte
Bei Granatenangriffen der pakistanischen Armee auf vier indische Dörfer im Poonch-Bezirk kamen der indischen Polizei zufolge mindestens drei Menschen ums Leben, elf weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Auf pakistanischer Seite starben durch indische Angriffe mindestens vier Menschen, acht weitere wurden verletzt.
Der pakistanische Aussenminister Abdul Sattar trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sattar hatte bis 1992 als Diplomat gearbeitet und war von Militärmachthaber Pervez Musharraf nach dessen Putsch 1999 zum Aussenminister ernannt worden. Sattar als Verfechter einer harten Haltung gegenüber Indien.
Internationale Friedensaufrufe
Beim ASEM-Gipfel in Madrid forderten die Aussenminister der EU und von zehn asiatischen Partnerländern die beiden Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung auf. Für ein Ende der Konfrontation sprachen sich auch die Staatschefs von Russland, China und vier zentralasiatischen Ländern bei einem Treffen der Schanghai-Gruppe in St. Petersburg aus.
Nach Angaben des Weissen Hauses vereinbarten der russische Präsident Wladimir Putin und US-Präsident George W. Bush bei einem Telefonat am Donnerstag, ihre gemeinsamen Anstrengungen zur Beilegung der indisch-pakistanischen Krise fortzusetzen.
Singh forderte erneut, Pakistan müsse das Eindringen von Terroristen über die Grenze in Kaschmir verhindern. Indien werde dann positiv reagieren. Gemeinsame Grenzpatrouillen bezeichnete Singh als mögliche Antwort auf das Problem.
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Grossbritannien erhöhte den diplomatischen Druck auf Indien, indem es Patrouillen britischer und amerikanischer Soldaten in Kaschmir anbot. Eine Sprecherin des indischen Aussenministeriums wies den Vorschlag zurück. Indien lehnt seit Jahrzehnten jede ausländische Einmischung in den Kaschmirkonflikt ab.
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Nach Angaben des Weissen Hauses vereinbarten der russische Präsident Wladimir Putin und US-Präsident George W. Bush bei einem Telefonat am Donnerstag, ihre gemeinsamen Anstrengungen zur Beilegung der indisch-pakistanischen Krise fortzusetzen.
(bb/sda)
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