Kasparow zu fünf Tagen Haft verurteilt

publiziert: Samstag, 24. Nov 2007 / 20:39 Uhr / aktualisiert: Samstag, 24. Nov 2007 / 22:13 Uhr

Moskau - Eine Woche vor den Parlamentswahlen in Russland ist der Oppositionsführer und frühere Schach-Weltmeister Garry Kasparow bei einer Demonstration gegen Präsident Wladimir Putin festgenommen worden. Auch weitere Regierungskritiker wurden verhaftet.

Garry Kasparow wollte gemäss den Aussagen für freie Wahlen in Russland demonstrieren.
Garry Kasparow wollte gemäss den Aussagen für freie Wahlen in Russland demonstrieren.
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Kasparow wurde zu fünf Tagen Haft verurteilt. Nach seiner Festnahme wurde der Chef der Partei Anderes Russland einem Richter vorgeführt und beschuldigt, eine nicht genehmigte Protestaktion organisiert und sich seiner Festnahme widersetzt zu haben.

Kasparow war nach einem Handgemenge mit Sicherheitskräften festgenommen und in einem Polizeibus weggebracht worden. Insgesamt seien etwa 60 Menschen verhaftet worden, sagte ein Sprecher Kasparows. Zwischen 2000 und 3000 Menschen hatten sich an der Kundgebung eine Woche vor den Parlamentswahlen beteiligt.

Weitere Oppositionelle festgenommen

Unter den Festgenommenen waren der Menschenrechtler Lew Ponomarew und der Vorsitzende der National-Bolschewistischen Partei, Eduard Limonow, sowie Maria Gaïdar, Kandidatin der liberalen Partei Union der Rechten Kräfte (SPS) für die Dumawahlen. Nach Angaben der Opposition ist Gaïdar wieder auf freiem Fuss.

Die Behörden hatten nur die gegen Putin gerichtete Kundgebung erlaubt, einen Protestmarsch zur Zentralen Wahlkommission aber «aus Sicherheitsgründen» verboten. Einzelne Regierungskritiker versuchten dennoch, die Sperren zu durchbrechen, um der Kommission eine Petition für faire Wahlen am 2. Dezember zu übergeben.

«Putin ist ein Feigling»

Medien berichteten, dass ihnen über 1000 Einsatzkräfte der Sicherheitspolizei OMON und Soldaten den Weg versperrten. Ponomarew warf in Radio «Echo Moskwy» den Behörden eine «völlig überzogene Reaktion» vor. Die Polizei sprach von einer «gezielten Provokation» der Demonstranten.

Der Chef der SPS und frühere Vizeregierungschef Boris Nemzow warf Putin vor, ein «Feigling» zu sein, der Angst vor friedlichen Menschen habe. Die SPS hatte überraschend an der Demonstration teilgenommen. Ponomarew wertete das geeinte Auftreten der Opposition als Fortschritt.

Mit Leibwächter abtransportiert

«Die Polizei schlug auch zu», sagte Kasparow «Echo Moskwy». Der ebenfalls festgenommene Menschenrechtler Lew Ponomarew warf den Behörden eine «völlig überzogene Reaktion» vor. Die Polizei sprach von einer «gezielten Provokation» der Demonstranten.

Der frühere Schachweltmeister und einer seiner Leibwächter wurden nach einem Handgemenge mit Sicherheitskräften in einem Polizeibus abtransportiert, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten.

Zur Demonstration des Oppositionsbündnisses Anderes Russland in Moskau kamen nach Angaben der Organisatoren 3000 Menschen, während die Polizei von «nur 1000 Teilnehmern sprach».

Razzia und Festnahmen

Auch in anderen Städten nahm die Polizei laut Medienberichten Dutzende von Menschen fest, die an den Kundgebungen des Oppositionsbündnisses teilnehmen wollten. In Samara an der Wolga sagten die Regierungskritiker eine Demomstration ab, nachdem die Polizei mehrere Organisatoren festgenommen hatte.

Wenige Stunden vor der Kundgebung hatte die Kriminalpolizei eine Razzia in den Büroräumen vorgenommen, in denen die Internetseite von Anderes Russland entsteht, wie eine Sprecherin des Bündnisses mitteilte.

Sie bezeichnete die Aktion, deren Ziel unklar gewesen und bei der nichts herausgekommen sei, als Einschüchterungsversuch im Zusammenhang mit der Demonstration.

(ht/sda)

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