Kirgisistan: Usbeken sprechen von Genozid

publiziert: Montag, 14. Jun 2010 / 07:43 Uhr / aktualisiert: Montag, 14. Jun 2010 / 08:04 Uhr
In Osch, der zweitgrössten kirgisischen Stadt, gab es schwere Unruhen. (Archivbild)
In Osch, der zweitgrössten kirgisischen Stadt, gab es schwere Unruhen. (Archivbild)

Osch - In Kirgistan eskaliert die Gewalt zwischen den rivalisierenden Volksgruppen zunehmend. Ethnische Usbeken in einem belagerten Viertel der zweitgrössten kirgisischen Stadt Osch sprachen von Völkermord.

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Kirgisische Banden setzten Häuser in Brand und nähmen die fliehenden Bewohner unter Beschuss, sagte eine Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Augenzeugen berichteten von Leichen auf den Strassen. Auch in der Region Dschalalabad verschlimmerte sich die Lage.

Im Gebiet um Osch und Dschalalabad gehört etwa die Hälfte der Bevölkerung der usbekischen Volksgruppe an; im ganzen Land sind es knapp 15 Prozent der Bevölkerung. Bei den schwersten ethnischen Unruhen seit zwei Jahrzehnten in Kirgistan wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang 113 Menschen getötet und mehr als 1400 verletzt.

Menschen flüchten nach Usbekistan

Das Rote Kreuz bezeichnete die Lage im Süden des Landes als zunehmend kritisch. Es gebe Berichte über massive Brutalität mit der Absicht zu töten.

Russland entsandte Truppen zum Schutz seiner militärischen Einrichtungen in Kirgistan. Tausende Frauen und Kinder flohen nach Usbekistan. Nach Angaben des stellvertretenden Kommandanten der kirgisischen Grenzposten haben die usbekischen Behörden die Grenze mittlerweile jedoch geschlossen.

Männer versuchen, die Häuser zu schützen

Die russische Nachrichtenagentur RIA zitierte einen Vertreter des usbekischen Katastrophenministeriums mit der Aussage, 75'000 Flüchtlinge könnten die Grenze überschritten haben. Ein Vertreter des Roten Kreuzes in Usbekistan sagte, die Zahl sei zwar deutlich niedriger, es seien jedoch wohl mehrere Tausend.

Auch die Human-Rights-Watch-Mitarbeiterin sprach von mehreren Tausend Flüchtlingen. Einige hätten die Grenze überschritten, andere hätten sich auf der kirgisischen Seite versammelt, vor allem Frauen und Kinder. «Die Männer sind geblieben. Sie sind entweder tot oder in Osch und versuchen, die Häuser zu schützen, die noch nicht in Brand gesteckt wurden.»


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(fkl/sda)

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