Klarer Auftrag nach Ja zu Komplementärmedizin

publiziert: Sonntag, 17. Mai 2009 / 14:17 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 17. Mai 2009 / 19:55 Uhr

Bern - Für die Befürworter der Vorlage «Zukunft mit Komplementärmedizin» zeigt das deutliche Ja das Vertrauen der Bevölkerung in die Alternativmedizin. Die Gegner warnen vor einer Kostenexplosion und einer schwierigen Umsetzung des Artikels.

Rolf Büttiker, Mitinitiator der Initiative, ist zufrieden.
Rolf Büttiker, Mitinitiator der Initiative, ist zufrieden.
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«Der Auftrag des Volkes an den Bundesrat und das Parlament ist klar: Es will eine gestärkte Komplementärmedizin», sagte Ständerat Rolf Büttiker (FDP/SO), Co-Präsident des Ja-Komitees und Urheber des Gegenvorschlags zur zurückgezogenen Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin».

Die 67-Prozent-Mehrheit zeige, dass die Bevölkerung hinter den Forderungen des Komitees stehe und diese umgesetzt sehen wolle.

So soll die integrative Medizin gefördert, nichtärztliche Therapeuten national anerkannt, komplementärmedizinische Heilmittel leichter erhältlich und die Lehre der Alternativmedizin auch für angehende Schulmediziner obligatorisch werden.

Die umstrittenste Forderung betrifft die fünf 2005 von Gesundheitsminister Pascal Couchepin aus der Grundversicherung gekippten Methoden der Komplementärmedizin: Homöopathie, Anthroposophische Medizin, Phytotherapie, Traditionelle Chinesische Therapie und Neuraltherapie sollen wieder in den Leistungskatalog aufgenommen werden.

Ob tatsächlich alle fünf Methoden zum Zuge kommen, ist laut Büttiker aber noch nicht sicher. Es brauche noch einige wenige wisschenschaftliche Abklärungen bezüglich der Wirksamkeit. Stellt sich heraus, dass eine der Methoden nicht wirksam ist, soll sie auch nicht aufgenommen werden.

Eine genauere Überprüfung der Methoden anhand der im Krankenversichungsgesetz (KVG) verankerten Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit fordert neben der FDP auch Nationalrätin Thérèse Meyer (CVP/FR). Der Volkswillen müsse respektiert werden, aber man müsse auch pragmatisch sein.

Für Nationalrätin Yvonne Gilli (Grüne/SG) und Ständerätin Simonetta Sommaruga (SP/BE) hingegen ist klar, dass die fünf betroffenen Methoden den KVG-Kriterien entsprächen. Die Forderungen würden umgesetzt, wenn nicht von Couchepin, dann von seinem Nachfolger oder vom Parlament, sagte Sommaruga.

Trotz der deutlichen zwei-Drittel-Mehrheit zweifelt Gilli daran, dass Couchepin von seinem Widerstand gegen die Wiederaufnahme der fünf Methoden absieht. Mit der Umsetzung soll deshalb der Rücktritt Couchepins abgewartet werden, der «in absehbarer Zeit» geschehen werde.

Die Gegner der Vorlage waren wenig überrascht vom Resultat. Das Ja habe sich abgezeichnet, sagten sie einhellig. Die Gegner bedauern, dass das Volk eine Kostenexplosion in Kauf nehme.

(sl/sda)

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