Klima-Vertrag weder rechtlich noch politisch bindend

publiziert: Samstag, 19. Dez 2009 / 08:38 Uhr / aktualisiert: Samstag, 19. Dez 2009 / 12:28 Uhr

Kopenhagen - Ein komplettes Scheitern ist beim Weltklimagipfel gerade noch einmal abgewendet worden. Der Gipfel erkannte die Kopenhagen-Vereinbarung nach einer chaotischen Marathon-Debatte an - mehr nicht. Jedes Land kann nun einzeln überlegen, ob es den Text annimmt.

Staatschefs am runden Tisch.
Staatschefs am runden Tisch.
9 Meldungen im Zusammenhang

Die Vereinbarung war im Wesentlichen von US-Präsident Barack Obama mit China, Indien, Südafrika und der EU ausgehandelt worden. 25 Länder mit Vertretern der Industriestaaten, der Schwellen- und der Entwicklungsländer hatten diesem Kompromiss Freitagnacht hinter verschlossenen Türen zugestimmt.

Später wurden der Entwurf und der Mini-Gipfel aber im grossen Plenum von einer Gruppe besonders armer Länder heftig kritisiert. Die Gruppe der Entwicklungsländer bezeichnete das Verfahren als undemokratisch.

Die 193 Staaten des Klimagipfels brachten den Kompromissvorschlag offiziell in den weiteren Verhandlungsprozess für das kommende Jahr ein. Damit ist eine Blockade aufgelöst, die durch mehrere Länder wie Sudan, Kuba, Venezuela und Bolivien entstanden war.

Nicht einmal politisch bindend

Mit dieser Notlösung ist die Wirkung des Vertrags international drastisch abgeschwächt worden. Schon kurz vor der Klimakonferenz war statt eines ursprünglich geplanten rechtlich bindenden Vertrags ohnehin nur eine politische Vereinbarung angestrebt worden. Der neue Kompromiss ist nun jedoch nicht einmal politisch bindend.

Die Kopenhagen-Vereinbarung enthält nur sehr vage Klimaschutzziele. Die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad, die Wissenschaftler für dringend notwendig halten, soll lediglich «berücksichtigt» werden. Die Industrieländer sollen nationale Klimaschutzziele vorlegen.

Konferenz sei nicht gescheitert

Kurz- und langfristige Finanzhilfen der reicheren Staaten für die Entwicklungsländer sind vorgesehen, bindende Verpflichtungen für aufstrebende Staaten wie China oder Indien aber nicht.

Dieses Resultat sei in Anbetracht der hohen Erwartungen zwar mager, die Konferenz sei jedoch nicht gescheitert, sagte Andreas Fischlin, Spezialist für ökologische Systeme und Mitglied der Schweizer Delegation in Kopenhagen.

(fkl/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
London/Paris - Die Internationale ... mehr lesen
Windkraftanlage und Hochspannungs-Freileitungen.
Die EU will ihren Ausstoss an Kohlendioxid (CO2) bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren.
Madrid - Nach dem Scheitern des Weltklimagipfels in Kopenhagen haben die EU-Umweltminister die Klimaschutzziele der Europäischen Union bekräftigt. Dies sagte der britische Minister für ... mehr lesen
Brasilia - Brasiliens Präsident Luiz ... mehr lesen
Brasiliens Präsident Lula da Silva setzt das Klimaschutz-Gesetz in Kraft.
In den letzten Tagen hätten die EU-Umweltminister Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen, welche Rolle die EU in Kopenhagen gespielt habe. (Im Archivbild: Sigmar Gabriel, Bundesumweltminister)
Brüssel - Die EU-Umweltminister sind ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Mit dem Klimaschutzabkommen haben 195 Länder vereinbart, die Klimaerwärmung deutlich zu begrenzen.
Mit dem Klimaschutzabkommen haben ...
«Carbo-Count-CH»  Bern - Wie viel an klimaschädlichen Gasen die Länder ausstossen, prüfen sie selbst anhand von Schätzungen und Hochrechnungen. Eine von Schweizer Forschenden entwickelte Methode erlaubt nun, diese Angaben unabhängig zu prüfen. mehr lesen 
Fabius ruft dazu auf, die Beschlüsse sofort umzusetzen.
Weltklimakonferenz  Strassburg - Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius hat am Mittwoch die Teilnehmerstaaten der UNO-Weltklimakonferenz in Paris aufgerufen, die dort gefassten Beschlüsse zügig ... mehr lesen  
ETH-Zukunftsblog Wenn es derzeit an der COP oder künftigen Klimaverhandlungen darum geht, das globale CO2-Budget gerecht unter den Staaten zu verteilen, ... mehr lesen  
Ansätze sind gefragt, welche Vergleiche ermöglichen und eine faire Verteilung des globalen CO2-Budget unter den Staaten ermöglicht.
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 5°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten