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Querelen in der Chefetage
Knatsch in der Ski-Nati: Wirft Bartsch das Handtuch?
publiziert: Freitag, 1. Feb 2002 / 17:36 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Feb 2002 / 22:30 Uhr
St. Moritz - Wenn es Verbandsdirektor Jean-Daniel Mudry nicht gelingt, über seinen Schatten zu springen, könnte das Weltcup-Weekend von St. Moritz für Männer-Chef Dieter Bartsch die Schweizer Abschiedsvorstellung gewesen sein. Ein Abgang des kompetenten und geschätzten Trainers käme im dümmsten Moment.
Gelingt es Jean-Daniel Mudry über den eigenen Schatten zu springen oder geht Männer-Chef Dieter Bartsch?
Mit der Absicht, durch die (vor einer Woche in Cortina bekannt
gegebene) Bestätigung der Frauen-Trainer Ruhe ins Swiss-Ski-Team zu
bringen, bewirkte Mudry genau das Gegenteil. Zwangsläufig richtete
sich der Fokus auf die Männer-Mannschaft, wo zwischen Bartsch und
Mudry seit geraumer Zeit ein Zwist schwelt. Wenige Tage vor Olympia
spitzt sich die Situation zu, die Entscheidung steht unmittelbar
bevor.
Eine Trennung von Bartsch, dem ein interessantes Angebot als Rennchef bei der Firma Head vorliegt, wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spielen würde zweifellos auch den Verbandsdirektor unter Druck bringen. Für die Lösung der anstehenden Probleme wäre ausreichend Zeit zur Verfügung gestanden; mit dem «Gnadenbrot» einer symbolischen Vertragsverlängerung wird sich Bartsch kaum abspeisen lassen.
Schon vor einem Jahr bewies Mudry mit der Entlassung von Frauen- Chef Hans Pieren keine glückliche Hand. Die Nachfolge-Lösung mit Angelo Maina war in Wahrheit ein Medien-Vorschlag, nachdem Mudrys Variante mit Ausbildungschef Philippe Chevalier untragbar geworden war. Diesmal stünde Nachwuchschef Didier Bonvin als Alternative im Hintergrund. Diese Lösung würde aber die Glaubwürdigkeit der (mit Erfolg angelaufenen) Nachwuchsförderung von Swiss-Ski in Frage stellen, und Bonvin selber strebt keinen solchen «Aufstieg» an.
Am deutlichsten stellen sich die Abfahrer hinter Cheftrainer Bartsch. «Einen so schlauen Fuchs wie Dieter finden wir nie mehr», sagt der Romand Didier Cuche, «ich verstehe nicht, warum Mudry über dieses Thema nicht mit uns redet». Er sei ein «Super-Cheftrainer», sagt Bruno Kernen, «er will den Erfolg. Dieter ist ein Teil der Mannschaft, einer von uns. Das zeichnet ihn aus. In der Vergangenheit war das leider nicht immer so.»
Auch die Jungen stehen hinter Bartsch. «Er macht seine Arbeit ausgezeichnet», sagt Ambrosi Hoffmann, «er hat Sachen bewirkt wie keiner vor ihm. Ich wäre froh, er würde bleiben.» Und Rolf von Weissenfluh pflichtet ihm bei: «Er setzt sich sportlich und organisatorisch 100prozentig für uns ein. Sein Weggang wäre ein grosser Verlust». Nur Franco Cavegn hält sich aus der Diskussion raus: «Ich habe genug eigene Probleme und will mich dazu nicht äussern -- weder positiv noch negativ».
Ein Entscheid über den Kopf der Betroffenen hinweg würde ein weiteres Mal ein schlechtes Licht auf die Personalpolitik des Verbandes werfen. Bartschs Vertrag läuft zwar noch bis Ende Saison, aber für Salt Lake City sind solche Voraussetzungen denkbar ungünstig. Eine Lösung drängt. Es ist fünf vor zwölf -- oder schon fünf nach?
Eine Trennung von Bartsch, dem ein interessantes Angebot als Rennchef bei der Firma Head vorliegt, wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spielen würde zweifellos auch den Verbandsdirektor unter Druck bringen. Für die Lösung der anstehenden Probleme wäre ausreichend Zeit zur Verfügung gestanden; mit dem «Gnadenbrot» einer symbolischen Vertragsverlängerung wird sich Bartsch kaum abspeisen lassen.
Schon vor einem Jahr bewies Mudry mit der Entlassung von Frauen- Chef Hans Pieren keine glückliche Hand. Die Nachfolge-Lösung mit Angelo Maina war in Wahrheit ein Medien-Vorschlag, nachdem Mudrys Variante mit Ausbildungschef Philippe Chevalier untragbar geworden war. Diesmal stünde Nachwuchschef Didier Bonvin als Alternative im Hintergrund. Diese Lösung würde aber die Glaubwürdigkeit der (mit Erfolg angelaufenen) Nachwuchsförderung von Swiss-Ski in Frage stellen, und Bonvin selber strebt keinen solchen «Aufstieg» an.
Am deutlichsten stellen sich die Abfahrer hinter Cheftrainer Bartsch. «Einen so schlauen Fuchs wie Dieter finden wir nie mehr», sagt der Romand Didier Cuche, «ich verstehe nicht, warum Mudry über dieses Thema nicht mit uns redet». Er sei ein «Super-Cheftrainer», sagt Bruno Kernen, «er will den Erfolg. Dieter ist ein Teil der Mannschaft, einer von uns. Das zeichnet ihn aus. In der Vergangenheit war das leider nicht immer so.»
Auch die Jungen stehen hinter Bartsch. «Er macht seine Arbeit ausgezeichnet», sagt Ambrosi Hoffmann, «er hat Sachen bewirkt wie keiner vor ihm. Ich wäre froh, er würde bleiben.» Und Rolf von Weissenfluh pflichtet ihm bei: «Er setzt sich sportlich und organisatorisch 100prozentig für uns ein. Sein Weggang wäre ein grosser Verlust». Nur Franco Cavegn hält sich aus der Diskussion raus: «Ich habe genug eigene Probleme und will mich dazu nicht äussern -- weder positiv noch negativ».
Ein Entscheid über den Kopf der Betroffenen hinweg würde ein weiteres Mal ein schlechtes Licht auf die Personalpolitik des Verbandes werfen. Bartschs Vertrag läuft zwar noch bis Ende Saison, aber für Salt Lake City sind solche Voraussetzungen denkbar ungünstig. Eine Lösung drängt. Es ist fünf vor zwölf -- oder schon fünf nach?
(kil/sda)
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