Koizumi entschuldigt sich

publiziert: Freitag, 22. Apr 2005 / 10:40 Uhr

Jakarta - Japans Regierungschef Junichiro Koizumi hat sich beim Asien-Afrika-Gipfel in der indonesischen Hauptstadt Jakarta mit Nachdruck für die Kriegsvergangenheit seines Landes entschuldigt.

Koizumi weilt derzeit bei einem asiatisch-afrikanischen Gipfeltreffen.
Koizumi weilt derzeit bei einem asiatisch-afrikanischen Gipfeltreffen.
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"Durch seine Kolonialherrschaft und -angriffe hat Japan in der Vergangenheit gewaltigen Schaden und Leid über die Bevölkerung vieler Staaten gebracht, besonders über die Bevölkerung asiatischer Länder", sagte Koizumi beim Gipfeltreffen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta.

Japan erkenne diese "Tatsachen der Geschichte" demütig an und fühle "tiefes Bedauern". Es biete eine von Herzen kommende Entschuldigung an, betonte Koizumi. Er verwies darauf, dass sein Land seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges beständig daran festgehalten habe, "nie wieder eine Militärmacht zu werden, sondern eine Wirtschaftsmacht".

China nicht erwähnt

Der japanische Ministerpräsident liess China bei seiner Entschuldigung unerwähnt. Die Beziehungen der beiden Staaten hatten sich in den vergangenen Wochen drastisch verschlechtert, nachdem in Japan ein Schulbuch zugelassen worden war, das die Kriegsverbrechen des Landes verharmlost. Dies hatte zu Massenprotesten in China geführt.

Um die diplomatische Krise mit China beizulegen, bemüht sich Koizumi ferner auch um ein Treffen mit Chinas Präsident Hu Jintao in Jakarta. Ob es dazu kommen wird, steht nach Angaben des japanischen Regierungssprechers Hiroyuki Hosoda noch nicht fest.

China wieder verärgert

Inzwischen hat China scharf gegen den Besuch von japanischen Abgeordneten am umstrittenen Kriegerdenkmal Yasukuni in Tokio protestiert. Die chinesische Regierung sei "sehr unzufrieden über das negative Handeln einiger japanischer Politiker".

Knapp 170 japanische Abgeordnete hatten sich zuvor - im Rahmen des jährlichen Frühlingsfestivals - beim Denkmal in der japanischen Hauptstadt versammelt, das an Kriegstote erinnert, unter denen auch Kriegsverbrecher sind.

Afrika und Asien eng beieinander

Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono betonte zur Eröffnung des Gipfels die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kontinenten. "Heute stehen sich die Söhne und Töchter Asiens und Afrikas hier als Gleiche gegenüber", sagte der Staatschef.

Das Treffen von Vertretern aus fast 100 Staaten, darunter knapp 50 Staats- und Regierungschefs, knüpft an die Konferenz von Bandung 1955 an, die als Geburtsstunde der Blockfreien-Bewegung gilt. Am Ende des zweitätigen Treffens soll eine Erklärung über die künftige Stärkung der Beziehungen zwischen Afrika und Asien stehen.

(fest/sda)

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