Marokkanisches Kampfflugzeug im Jemen vermisst
Konfliktparteien duellieren sich an jemenitisch-saudischer Grenze
publiziert: Montag, 11. Mai 2015 / 16:59 Uhr / aktualisiert: Montag, 11. Mai 2015 / 18:05 Uhr

Rabat - Saudiarabische Truppen und schiitische Huthi-Rebellen im Jemen haben sich am Montag über die gemeinsame Grenze hinweg heftige Artillerieduelle geliefert. Die Gefechte fanden einen Tag vor dem geplanten Beginn einer fünftägigen Feuerpause statt.

9 Meldungen im Zusammenhang
In der saudischen Grenzstadt Nadschran starb ein pakistanischer Gastarbeiter im Artilleriefeuer der Huthis, wie der örtliche Zivilschutz. Vier saudische Bürger erlitten Verletzungen bestätigte.

Saudische Kampfflugzeuge bombardierten darüber hinaus Huthi-Stellungen in der Stadt Tais und in der östlichen Provinz Marib, berichteten Augenzeugen. In der südlichen Hafenmetropole Aden rückten die Aufständischen trotz der saudischen Luftangriffe weiter vor, sagten örtliche Journalisten.

Offenbar Kampfjet abgeschossen

Über der nördlichen Provinz Saada, dem Kernland der Huthis, schossen die Rebellen offenbar ein marokkanisches Kampfflugzeug ab. Der Fernsehsender der Rebellen berichtete am Montag, die Luftabwehr habe über Wadi Nuschi in Saada ein gegnerisches Flugzeug vom Himmel geholt. Der Sender zeigte Bilder mit jubelnden Huthis neben einem Flugzeugwrack mit marokkanischer Kennung auf einem Flügel.

Kurz zuvor hatte das zur arabischen Militärkoalition gehörende Marokko einen seiner Kampfjets als vermisst gemeldet. Der Kontakt zum F-16-Kampfflugzeug und seinem Piloten sei am Sonntagnachmittag abgerissen, hiess es in einer Erklärung der marokkanischen Streitkräfte.

Ein an einer Erkundungsmission in niedriger Flughöhe in einer bergigen Region beteiligtes zweites Flugzeug habe nicht feststellen können, ob sich der Pilot mit dem Schleudersitz habe retten können. Marokkanischen Medienberichten zufolge ist das nordafrikanische Land mit sechs F-16-Kampfjets an den Angriffen der Militärkoalition gegen mutmassliche Rebellenstellungen im Jemen beteiligt.

Beidseitiges Ja zu Waffenruhe

Das Politbüro der Huthi-Rebellen und die mit ihnen verbündeten Militäreinheiten hatten am Wochenende erklärt, dass sie sich an einer von der internationalen Militärkoalition angekündigten fünftägigen Waffenruhe beteiligen wollen. Diese soll am späten Dienstagabend (21 Uhr MESZ) in Kraft treten, damit die notleidende Bevölkerung mit Hilfsgütern versorgt werden kann.

Die Militärkoalition fliegt seit sechs Wochen Luftangriffe gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Soldaten des ehemaligen jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh. Am Montag setzte sie ihre Angriffe in der Provinz Saada und in der Hauptstadt Sanaa fort.

In der südlichen Hafenstadt Aden wurden nach Angaben von Ärzten bei Gefechten zwischen Huthi-Rebellen und Kämpfern des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi am Sonntag 19 Menschen getötet. Bei den Kämpfen und Luftangriffen wurden nach UNO-Angaben bisher mindestens 646 Zivilisten getötet und 1364 weitere verletzt.

Lieferung von Hilfsgütern stark eingeschränkt

Die Militärkoalition beabsichtigt, Hadi die Rückkehr an die Macht zu ermöglichen. Sie hat zu diesem Zweck ein Embargo gegen das Land verhängt, um die Versorgung der Rebellen mit Waffen und Treibstoff zu verhindern. Dadurch ist aber auch die Lieferung von Hilfsgütern für die Bevölkerung stark eingeschränkt. Deshalb soll es nun die Feuerpause geben.

«Die steigende Zahl an Zivilisten, die durch die Kämpfe getötet und verletzt werden, könnte noch verblassen vor dem Schaden, den eine anhaltende Treibstoff-Blockade der Bevölkerung zufügen wird», erklärte der Nahost-Direktor von Human Rights Watch (HRW), Joe Stork, am Montag. «Es ist nur mehr noch eine Frage der Zeit, bis in den letzten noch arbeitenden Spitäler des Jemen die Lichter ausgehen», fügte er hinzu.

(fest/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Riad - Im Jemen-Konflikt hat der UNO-Sondergesandte Ismail Uld Scheich ... mehr lesen 1
Der jemenitische Vizepräsident Chaled Bahah erklärte, seine Regierung unterstütze eine Verlängerung der am Sonntagabend auslaufenden Feuerpause.
Schwere Gefechte im Jemen. (Archivbild)
Sanaa - Trotz der bis Sonntag geltenden Waffenruhe sind im Jemen bei Kämpfen zwischen regierungstreuen Soldaten und Aufständischen Dutzende Menschen getötet worden. mehr lesen
Doha - Die Feuerpause im Jemen scheint weitgehend zu halten. Nach Augenzeugenberichten vom Mittwoch bombardierte die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz allerdings Stellungen der Huthi-Rebellen im Südwesten des Landes. mehr lesen 
Ab kommendem Dienstag soll eine Feuerpause beginnen. Bis dahin gehen aber die Kämpfe vorerst weiter. (Symbolbild)
Genf - Im Jemen zeichnet sich eine ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Sanaa - Im Jemen haben ... mehr lesen
Jemen soll Ruhe vor Bombardierungen haben.
Sanaa - Nach sechswöchigen ... mehr lesen 1
Genf - Die UNO will über eine ... mehr lesen
Die UNO fordert die Einstellung der Bombardierung.
Streubomben setzen hunderte kleinerer Bomben frei.
Dubai - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition den Einsatz von Streumunition aus US-Beständen im Jemen vorgeworfen. ... mehr lesen 1
Demokratie...
im arabischen Raum? Vermutlich ohne jede Chance.
Dazu sind Länder wie z. B. KSA oder Ägypten für den Westen geostrategisch viel zu wichtig.
Aber man führt im Gegensatz zu früher die Kriege nicht mehr selber, man lässt sie jetzt führen. Als Stellvertreterkriege mit unetrschiedlichsten, nach Opportunität ergebenen Allianzen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde ...
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen 
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und ... mehr lesen  
Das neue Material kann nicht nur den Aufprall von Basaltpartikeln und grösseren Aluminiumsplittern absorbieren, sondern diese Geschosse auch nach dem Aufprall konservieren. (Symbolbild)
Der Wissenstransfer soll die Entwicklung der Robotik in der Schweizer Armee beschleunigen.
Die ETH Zürich und das Technologiezentrum des VBS - armasuisse Wissenschaft und Technologie - lancieren ein gemeinsames Programm für Sicherheitsrobotik. Während fünf Jahren ... mehr lesen  
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die ... mehr lesen  
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
  • Freie Stellen aus den Berufsgruppen Juristen, Anwälte, Gericht, Bewachung, Kontrolle, Sicherheit, Rettung Sanität, Feuerwehr, Ärzte - Assistenz-, Fach-, Oberärzte
  • Fachspezialistin / Fachspezialist 80 - 100 % (m/w/d)
    Bern - mit Aussicht auf eine Festanstellung ab August 2024 mit einem Beschäftigungsgrad von ca. 50 % Ihre... Weiter
  • Dipl. Rettungssanitäter:in HF 60-100%
    Seewen - Die Rettungsdienst Schwyz AG bietet eine vielseitige und zukunftsorientierte Arbeitsstelle einen... Weiter
  • Jurist:in oder Anwält:in (40-50%)
    Diverse - was dich erwartet: Du wirst unser Team im Bereich Treuhand und Beratung mit deiner Expertise... Weiter
  • Juristische/r Mitarbeiter/in 80-100%
    Wetzikon - Ihr Aufgabenfeld In dieser zentralen Funktion sind Sie die kompetente Auskunfts- und Anlaufstelle... Weiter
  • Sicherheitsmitarbeiter-/in Ordnungsbussen (50 - 100%) w/m per sofort
    Dietikon - Ihre Hauptaufgaben beinhalten: Einsatz als SicherheitsmitarbeiterIn Ordnungsbussen  Durchführen von... Weiter
  • Mitarbeiter Spital-/Revierdienst (80-100%) per sofort
    Dietikon / Zürich - Deine Hauptaufgaben beinhalten: Einsatz als Spitalordnungsdienstmitarbeite nder Einsatz als... Weiter
  • Trademark Paralegal
    Allschwil - Abbott Established Pharmaceuticals (EPD) is looking for a Trademark Paralegal for its global Pharma... Weiter
  • Legal Assistant - Zurich
    Zürich - LALIVE is an international and independent law firm based in Switzerland with offices in Geneva... Weiter
  • Sicherheitsmitarbeiter (Allrounder) per sofort (w/m)
    Dietikon Zürich - Deine Hauptaufgaben beinhalten: Einsatz als Sicherheitsmitarbeiter Baustellenbewachung, Verkehrs- /... Weiter
  • Oberärztin / Oberarzt Innere Medizin 60 - 80%
    Kilchberg -