Korruptionsaffäre im Tessin: Ex-Beamter verhaftet

publiziert: Donnerstag, 9. Mai 2002 / 17:51 Uhr / aktualisiert: Freitag, 10. Mai 2002 / 09:23 Uhr

Bellinzona - Im Tessin sind zwei Ausländer sowie ein pensionierter Ex-Beamter der Ausländerbehörde verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio Betrug, aktive und passive Bestechung sowie Anstiftung zur aktiven Korruption vor.

Die Idylle am Luganersee trügt: Das Tessin wird erneut von einer Korruptionsaffäre erschüttert.
Die Idylle am Luganersee trügt: Das Tessin wird erneut von einer Korruptionsaffäre erschüttert.
Zu den beiden festgenommenen Ausländern machte die Polizei keine näheren Angaben. Bei der dritten Person handelt es sich um einen Beamten, der seit 1998 pensioniert ist. Er soll sich während seiner Tätigkeit im Ausländeramt diverser Vergehen schuldig gemacht haben, wie die Tessiner Polizei mitteilte.

Die Verhaftung kommt nicht überraschend, weil in den Tessiner Medien seit langem über Skandale und Korruption im kantonalen Ausländeramt berichtet und spekuliert wurde.
Laut Polizeiangaben sahen sich die Ermittler aufgrund von journalistischen Recherchen und Indiskretionen dazu veranlasst, die Verhaftungen früher als ursprünglich geplant vorzunehmen.

In der Sendung «Falò» im Tessiner Fernsehen berichteten Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien, dass ihnen gegen ein Entgelt von 35 000 Franken eine «unbürokratische» Vergabe respektive Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung in Aussicht gestellt worden sei.

Von diesem System soll auch Marco Garbani profitiert haben. Er war bis zu seiner Verhaftung im September 2001 Chefjurist im Tessiner Ausländeramt. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem passive Bestechung vor.

(ba/sda)

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