Krawalle in Paris nicht im Griff

publiziert: Donnerstag, 3. Nov 2005 / 17:42 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 3. Nov 2005 / 18:01 Uhr

Paris - Die französische Regierung bekommt die Krawalle in den Pariser Vorstädten nicht unter Kontrolle. Mit Schüssen auf die Polizisten erreichte die Gewalt einen neuen Höhepunkt.

Allein im Département Seine-Saint-Denis wurden 177 Autos in Brand gesetzt. (Bild: Archiv)
Allein im Département Seine-Saint-Denis wurden 177 Autos in Brand gesetzt. (Bild: Archiv)
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Am siebten Tag in Folge lieferten sich mit Steinen und Molotow-Cocktails bewaffnete Jugendliche in der Nacht zum Donnerstag Strassenschlachten mit der Polizei.

Allein im Département Seine-Saint-Denis, das im Nordosten an Paris grenzt, wurden 177 Autos in Brand gesetzt. Dort kam es in rund 20 der insgesamt 40 Gemeinden zu Ausschreitungen.

Neun Menschen wurden verletzt, darunter ein Feuerwehrmann. Unbekannte gaben laut Polizei vier Schüsse ab, was die Sicherheitskräfte als weitere Stufe der Eskalation werteten.

Krisensitzungen

Regierungschef Dominique de Villepin hielt eine Reihe von Krisensitzungen ab. Dabei beriet er mit Ministern, Parlamentariern und Bürgermeistern der betroffenen Vorstädte sowie Vertretern von Sozialverbänden über mögliche Lösungen.

Die Staatsanwaltschaft Bobigny leitete Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Todes von zwei Jugendlichen in Clichy-sous-Bois ein, durch den die Krawalle ausgelöst worden waren.

Die 15 und 17 Jahre alten Jungen waren vor einer Woche offenbar aus Furcht vor der Polizei in eine Transformatorenanlage geklettert und hatten dort tödliche Stromschläge erlitten. Nach bisherigen Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wurden die Jugendlichen zum Zeitpunkt des Dramas nicht verfolgt. Anwohner hatten das Gegenteil berichtet.

Abschaum der Gesellschaft?

Kritiker warfen Innenminister Nicolas Sarkozy vor, die Unruhen dadurch angeheizt zu haben, dass er die Randalierer als Abschaum der Gesellschaft bezeichnet hatte.

Sarkozy gilt als starker Mann der französischen Konservativen und ist im Streit um die Nachfolge von Präsident Jacques Chirac ein Rivale Villepins. Der Ministerpräsident wiederum zählt zum engeren Kreis um Chirac.

(bert/sda)

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