Die meisten kommen aus Syrien

Kriege treiben Asylbewerberzahlen auf neues Hoch

publiziert: Donnerstag, 26. Mrz 2015 / 07:50 Uhr
Weltweit die meisten Asylwerber wurden im letzten Jahr in Deutschland registriert. (Symbolbild)
Weltweit die meisten Asylwerber wurden im letzten Jahr in Deutschland registriert. (Symbolbild)

Genf - Kriege und Gewalt lassen die Zahl der Asylbewerber auf ein lange nicht mehr gekanntes Ausmass steigen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zählte im vergangenen Jahr in den Industrieländern 866'000 Asylbewerber, ein Plus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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Das ist das Ergebnis des UNHCR-Berichts «Asylum Trends 2014», der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zuletzt hatten zu Beginn des Krieges in Bosnien und Herzegowina 1992 ähnlich viele Menschen Schutz in den 44 ausgewerteten Industrieländern gesucht.

Die altbekannten Gründe für den erneuten Höchststand sind die Kriege in Syrien und dem Irak und andere bewaffnete Konflikte, Menschenrechtsverletzungen sowie sich verschlechternde Sicherheits- und humanitäre Bedingungen in einer Vielzahl von Staaten.

Die weitaus meisten Asylwerber stammten im letzten Jahr, wie auch schon im Jahr davor, aus Syrien. Sie stellten 150'000 Asylanträge, das war im Schnitt jeder fünfte Antrag, der in den Industriestaaten registriert wurde.

Weitere Hauptherkunftsländer waren der Irak (68'700 Asylanträge, fast eine Verdoppelung zum Vorjahr) und Afghanistan (68'000 Anträge). Es folgten Serbien und Kosovo sowie Eritrea.

Deutschland an der Spitze

Weltweit die meisten Asylwerber wurden im letzten Jahr in Deutschland registriert: Insgesamt wurden 173'000 Asylerstanträge gestellt, ein Viertel davon von Syrern. An der zweiten Stelle liegen die USA mit geschätzten 121'000 Asylanträgen, vorwiegend aus Mexiko und anderen lateinamerikanische Staaten. In der Türkei (wo Ende 2014 insgesamt über 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge registriert waren), wurden 87'800 neue Asylanträge gestellt, zumeist von Irakern.

Gemessen an seiner Einwohnerzahl ist Schweden das Land mit den meisten Asylsuchenden, gefolgt von Malta, Luxemburg, der Schweiz und Montenegro.

Russland ist in dem Bericht aus methodischen Gründen nicht aufgeführt, verzeichnete 2014 aber rund 265'400 Ansuchen auf kurzzeitiges Asyl und 5800 Anträge auf einen Flüchtlingsstatus. Gleichzeitig stieg die Zahl der ukrainischen Staatsbürger, die in einem der 44 Industriestaaten Asylanträge stellten von 1400 im Jahr 2013 auf 15'700 im vergangenen Jahr.

Rückgang in Australien

Während die meisten Industriestaaten mehr Asylanträge registrierten, gingen die Zahlen in einigen Ländern, wie beispielsweise in Australien, zurück. Waren es 2013 noch 11'700 Asylanträge, wurde 2014 ein Rückgang um 24 Prozent, auf 9000 verzeichnet.

Der Bericht Asylum Trends 2014 basiert auf den Daten, die UNHCR von 44 Regierungen in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens erhalten hat. Die Zahlen der Asylsuchenden in den industrialisierten Staaten, die durch diesen Bericht erfasst wurden, sind nur ein Teilaspekt der globalen Fluchtbewegungen. Ende des Jahres 2013 waren 51,2 Millionen Menschen aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht. Davon waren 16,7 Millionen Menschen Flüchtlinge und 33,3 Millionen innerhalb ihres Landes vertrieben. 1,2 Millionen Menschen waren Asylsuchende.

(flok/sda)

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Es...
ist ein lobenswerter Ansatz Menschen die in schwierigen Situationen in Entwicklungsländern leben zu helfen, indem man ihnen in hier Asyl gewährt.
Jene denen es gelingt die Grenzbefestigungen zu umgehen und nach Europa vorzudringen können darauf hoffen, dass ihnen Asyl gewährt wird. Alle anderen nicht.
Sorgt man damit für mehr Gerechtigkeit oder löst man die Probleme in den Entwicklungsländern? Eher nicht.
Es ist wichtiger Hilfsprojekte an Ort und Stelle umzusetzen, statt einen kleinen Anteil nach Europa zu lassen.
Ein Vorgehen wie in AUS, wo man auch Asylbewerbern, deren Antrag anerkannt wurde, trotzdem weiterhin in Lagern auf irgendwelchen Inseln einsperrt, wirkt auch unsympathisch. Das japanische Vorgehen, mehr Geld in Entwicklungsprojekte zu investieren und niemanden reinzulassen, ist konsequent aber im Einzelfall für die Betroffenen auch übel.
Ein Lösung die ethisch einwandfrei wäre, wird es wohl nicht geben.
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