Kriselnder Beaujolais Nouveau nimmt Kurs auf Asien

publiziert: Mittwoch, 16. Nov 2005 / 10:24 Uhr

Eine kompromisslose Neuorientierung auf die asiatischen Märkte soll dem Beaujolais Nouveau, der pünktlich um Mitternacht in der Nacht zum Donnerstag entkorkt wird, neuen Schwung geben.

«Le Beaujolais Nouveau est arrivé».
«Le Beaujolais Nouveau est arrivé».
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Der junge Wein, der in den traditionellen Anbaugebieten nördlich von Lyon gekeltert wird, ist vor allem in Japan im Aufwind. Aber auch in China soll es in diesem Jahr zum ersten Mal Weinproben in schicken Bars in Peking und Schanghai geben.

Angesichts der neuen asiatischen Kundschaft wird erstmals der berühmte Slogan «Le Beaujolais Nouveau est arrivé» (Der Beaujolais Nouveau ist da) durch einen englischen Spruch ersetzt: «It's Beaujolais Nouveau time» soll es durchweg in Fernsehen, Radio, Handys und auf Webseiten heissen.

Der Verzicht auf den traditionellen Spruch, immerhin einer der grössten Marketingcoups aller Zeiten für einen zugegebenermassen mittelmässigen Wein, spricht für zunehmende Flexiblität in einer Branche, die von einer beispiellosen Krise geschüttelt wird.

Weinstöcke vernichten

3000 Hektar Weinstöcke müssten laut Michel Bosse-Platière, Vorsitzender der Inter Beaujolais, vernichtet werden, um der Überproduktion Herr zu werden. Entschieden ist noch nichts. Zwar zahlt die EU 6300 Euro pro stillgelegtem Hektar, doch sollen die Regionalbehörden 3500 Euro drauflegen, um den Anreiz zu erhöhen.

Dabei war die Ernte in diesem milden langen Sommer schon geringer als im vergangenen Jahr. Auf bis zu 1,18 Millionen Hektoliter wird die diesjährige Produktion geschätzt, im Vorjahr waren es 1,3 Millionen.

Doch Bosse-Platière zufolge reicht das nicht, um die Überproduktion und den Preisverfall auszugleichen. Da hilft auch der rasante Exportanstieg in Richtung Japan im vergangenen Jahr nicht viel, wo mit 12,5 Millionen verkauften Flaschen ein Zuwachs von 40 Prozent verzeichnet wurde.

Paris plant Grosskampagne

Um französische Weine vor allem in der angelsächsischen Welt wieder voranzutreiben, plant die Pariser Regierung eine Werbekampagne in Grossbritannien, den USA und Kanada, in die sie zwei Millionen Euro investieren will.

Eine relativ bescheidene Summe verglichen mit den 800 000 Euro, die von Inter Beaujolais in diesem Jahr allein in die Vermarktung des Beaujolais Nouveau investiert wird. Dazu kommt die schwierige logistische Übung, den jungen Wein pünktlich zum dritten Donnerstag im November über den Globus zu verteilen.

«Anständiges Gerüst»

Schmecken soll er in diesem Jahr nach «Brombeere, Preiselbeere und schwarzer Johannisbeere», sagt Bosse-Platière. Der Winzer Robert Peigneaux, der 40 Kilometer nördlich von Lyon 13 Hektar bewirtschaftet, findet in seinem Beaujolais Nouveau «viel Gerbstoff, aber mild, mit einem anständigen Gerüst».

Auch der berühmte Küchenchef Paul Bocuse hat den Wein, der je nach Sorte innerhalb von zwei bis zehn Monaten bei einer Temperatur von zehn bis zwölf Grad getrunken werden muss, in diesem Jahr schon probiert. Für einen Internet-Weinhandel empfiehlt er den Jahrgang 2005 als Getränk zu - Pizza.

(Kim Rahir/afp)

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