Wie die Augsburger Verlagsgruppe Weltbild auf Anfrage mitteilte, startete das fünfte Buch von Johannes Paul II. mit dem Titel Erinnerung und Identität in Deutschland mit einer Auflage von 50 000 Exemplaren. Da die Nachfrage aus dem Handel sehr gross sei, sei eine zweite Auflage bereits in Planung.

In dem Buch geht es um Themen wie Demokratie, Freiheit und Frieden aus christlicher Sicht. Es basiert auf Gesprächen, die der Papst mit zwei polnischen Philosophen geführt hatte.

Abtreibung und Holocaust

Die Kritik entzündet sich am 22. Kapitel, in dem es um zeitgenössische Demokratie geht und in dem der Papst die Judenvernichtung im Dritten Reich in die Nähe der Abtreibung rückt.

Kardinal Joseph Ratzinger wies die Kritik an den umstrittenen Passagen bei der offiziellen Präsentation des Buchs gestern in Rom zurück. Johannes Paul II. sei missverstanden worden. Der Papst stelle nicht den Holocaust und die Abtreibung auf eine Stufe, sagte Ratzinger.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte das Buch bereits im Vorfeld scharf kritisiert. Die Spitze der Katholischen Kirche habe nicht begriffen oder wolle nicht begreifen, dass der Holocaust nicht mit der Abtreibung verglichen werden könne, sagte Zentralrats-Präsident Paul Spiegel in einem Interview.

(bert/sda)