Stromkabel verlegt

Kühlaktionen in Fukushima: «Wirkung gezeigt»

publiziert: Samstag, 19. Mrz 2011 / 10:22 Uhr / aktualisiert: Samstag, 19. Mrz 2011 / 18:13 Uhr
Das Anschliessen ans Stromnetz ist mit Risiken verbunden.
Das Anschliessen ans Stromnetz ist mit Risiken verbunden.

Tokio - In Fukushima kämpften Techniker, Feuerwehrleute und Soldaten weiter gegen die atomare Katastrophe. Mit allen Mitteln versuchten sie, die schwer beschädigten Reaktoren des havarierten AKW zu kühlen, um Kernschmelzen zu verhindern.

4 Meldungen im Zusammenhang
Die Regierung verkündete am Samstag hoffnungsvolle Botschaften zur Lage im Atomkraftwerk und den am meisten gefährdeten Reaktoren 3 und 4. Am Reaktor 3 habe sich die Situation stabilisiert, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Die Kühlung von aussen durch Wasserbeschuss zeige Wirkung. In dem Reaktorbecken habe man jetzt mehr Wasser festgestellt.

Am Samstag spritzten Armee und Feuerwehr mit Spezialfahrzeugen mehr als tausend Tonnen Meerwasser auf den Reaktor 3. Er ist der einzige Block, der über so genannte Mischoxid-Brennelemente (MOX) mit hochgiftigem Plutonium verfügt.

Auch Reaktor 4 sollte von aussen mit Wasser gekühlt werden. Am vergangenen Samstag gab es die erste Explosion in Fukushima als Folge der Naturkatastrophe.

Stromkabel verlegt

Gleichzeitig versuchen Techniker, die Kühlsysteme einiger Reaktoren wieder in Gang zu setzen. Stromkabel wurden inzwischen bis zu den Reaktoren 1 und 2 verlegt. Der Reaktor 2 sollte als erster an die Stromversorgung angeschlossen werden. Ob die Pumpen und Leitungen nach den gewaltigen Explosionen an mehreren Stellen im AKW noch funktionieren, ist völlig unklar.

Sollten keine weiteren Probleme auftauchen, könne das Kühlsystem am Sonntagmorgen ans Stromnetz angeschlossen werden, sagte ein Sprecher der japanischen Behörde für Atomsicherheit am Samstagabend (Ortszeit).

Ein Sprecher des AKW-Betreibers Tepco sagte, vor dem Anschluss an das Stromnetz müsse die Lage in dem jeweiligen Block jedoch sorgfältig analysiert werden, um Explosionen auszuschliessen. «Es könnten Funken fliegen, ich kann ein Risiko nicht leugnen.»

Wenn die Kühlsysteme der beschädigten Reaktoren nicht wieder in Gang gebracht werden, drohen eine Kernschmelze und ein Austritt lebensbedrohlicher Radioaktivität. Die japanische Regierung stufte am Freitag den Unfall von Stufe 4 auf Stufe 5 auf der siebenteiligen internationalen Skala hoch.

Weiteres Nachbeben

Unterdessen erschütterte ein Nachbeben der Stärke 6,1 am Samstag die Region Ibaraki südlich des havarierten Atomkraftwerks Fukushima. Das teilte die japanische Meteorologiebehörde mit. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. In der Hauptstadt Tokio waren die Erschütterungen des Bebens zu spüren.

Kurzer Lichtblick

Für einen kurzen Lichtblick sorgte unterdessen die Meldung über die Rettung eines Mannes, der in der Stadt Kesennuma in der Präfektur Miyagi nach acht Tagen lebend aus den Trümmern eines Hauses gezogen worden sei. Japanische Medien berichteten unter Berufung auf das Militär, Helfer hätten den 20 bis 30 Jahre alten Mann völlig entkräftet aufgefunden.

Die Zeitung «Yomiuri» schrieb auf ihrer Internetseite, dass der Mann nach Angaben der Armee keine auffallenden äusseren Verletzungen habe. Er sei bei Bewusstsein und sein Puls und Blutdruck seien stabil, teilte das Spital in Kesennuma mit.

Wenig später stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei der Rettung um eine Falschmeldung gehandelt hatte. Tatsächlich war der Mann wohl in einer Notunterkunft untergekommen und von dort in sein Haus zurückgekehrt, «um dort sauberzumachen». Das teilte seine Familie laut nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo mit.

Zahl der Todesopfer gestiegen

Die Zahl der Todesopfer stieg unterdessen weiter. Gut eine Woche nach der Naturkatastrophe galten noch immer 10'902 Menschen als vermisst. Nach Angaben der Polizei vom Samstag wurden inzwischen 7197 Todesopfer gezählt.

Damit hat die Katastrophe mehr Menschen das Leben gekostet als das verheerende Erdbeben, das am 17. Januar 1995 die japanische Hafenstadt Kobe verwüstete. Damals starben etwas mehr als 6400 Menschen.

(bert/sda)

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