Kunst oder Fälschung: Ausstellung von Spoerri

Das Staatliche Museum Schwerin zeigt von Samstag an eine Schau mit Spoerri-Skulpturen und Collagen zu den «Prillwitzer Idolen». Das sind Bronze-Figürchen, die zwei Goldschmiede in Neubrandenburg im 18. Jahrhundert hergestellt und erfolgreich als altslawische Götterfiguren verkauft hatten. Knapp 100 Jahre dauerte der Schwindel, bis er aufflog.

Auch die Neubrandenburger Kunstsammlung zeigt Spoerri: Ab 15. September werden rund 70 Arbeiten des 76-jährigen Künstlers präsentiert.

Spoerri, der als Erfinder der «Eat Art» in den 1960er Jahren gilt, kam der Mecklenburger Fälschungsgeschichte durch Zufall auf die Spur. Spoerri faszinierten vor allem die Kupferstiche kleiner Bronzen, der Prillwitzer Idole.

2004 machte er sich auf die Suche und wurde im Nordosten fündig. Die angeblichen Idole haben die Zeiten überdauert und werden im Volkskunde-Freilichtmuseum im Schweriner Vorort Muess aufbewahrt.

Assemblagen aus modernem Material

In der Schweriner Ausstellung werden 27 zusammen mit Darstellungen auf Gemälden des Neustrelitzer Hofmalers Daniel Woge (1717-1797) und Spoerris Arbeiten unter dem Titel «Prillwitzer Idole - Kunst nach Kunst nach Kunst» gezeigt.

Assemblagen aus modernem Material hat Spoerri nun, inspiriert von den falschen Idolen, geschaffen und dazu wiederum bis zu 3,60 Meter grosse Bronze-Güsse. 39 Collagen, die erst in diesem Jahr entstanden sind, ergänzen die Schau.

Dafür hat Spoerri Kopien von Kupferstichen der Idole aus dem Buch von 1771 mit neuzeitlichen Überbleibseln der Warenwelt, wie Plastik- Fröschen oder einem Obstarrangement aus dem Kaufmannsladen, beklebt. Die Schau ist bis zum 26. November zu sehen.

(smw/sda)