Vortschritte

Kurden drängen IS in Nordirak zurück

publiziert: Freitag, 19. Dez 2014 / 19:37 Uhr
Die IS hält sich zur Zeit im Nordirak auf. (Archivbild)
Die IS hält sich zur Zeit im Nordirak auf. (Archivbild)

Erbil/Washington - Nach der Durchbrechung des Belagerungsrings um das Sindschar-Gebirge im Nordirak haben kurdische Peschmerga-Kämpfer die Terrormiliz Islamischer Staat weiter zurückgedrängt. Nun wollen die Peschmerga die in den Bergen eingeschlossenen Jesiden in Sicherheit bringen.

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Kurdische Peschmerga-Kämpfer rückten am Freitag weiter in die karge Gebirgsregion vor, während kurdische und irakische Truppen auf die Stadt Tall Afar vordrangen, wie Augenzeugen berichteten. Wie der Präsident des Sicherheitsrats der autonomen Kurdengebiete, Masrur Barsani, verkündete, wurden die Dschihadisten zur Flucht nach Mossul und Tall Afar gezwungen.

Seine Kämpfer hätten 700 Quadratkilometer Land der Kontrolle der des sogenannten Islamischen Staates (IS) entrissen. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge flog die US-geführte Militärallianz allein seit Montag mehr als 50 Luftangriffe gegen IS-Stellungen nahe des Sindschar-Gebirges.

Der Jesiden-Führer Said Hassan Said sagte, es befänden sich noch 1200 Familien in dem kargen Höhenzug. Faisal Saleh, der mit seiner Familie in den Bergen gestrandet ist, sagte, rund 70 Prozent der Berge seien in der Hand der Peschmerga, doch kontrollierten die Dschihadisten weiter den Südteil.

Jesiden bald evakuiert

Die Kurden versorgten zunächst diejenigen, die am dringendsten Hilfe bräuchten. Noch habe die Evakuierung der Region aber nicht begonnen, sagte Saleh. In die Berge hatten sich im August 80'00 kurdische Jesiden vor den sunnitischen IS-Extremisten gerettet. Dort gab es weder genügend Wasser noch Essen für die Flüchtlinge.

Jesidischen Angaben zufolge hielten sich in dem Gebiet zuletzt noch 9000 Zivilisten auf. Sie sollten nun in die nördliche Stadt Dohuk in Sicherheit gebracht werden. Die Angehörigen der religiösen Minderheit werden von den sunnitischen Extremisten des IS als «Teufelsanbeter» verfolgt.

Die Sorge vor einem Völkermord war einer der Gründe, warum US-Präsident Barack Obama vor vier Monaten Luftangriffe gegen die sunnitischen Fanatiker des IS autorisierte. Seit Beginn des internationalen Kampfes gegen die IS-Extremisten am 8. August haben die USA mehr als 1300 Luftschläge im Irak und in Syrien geflogen. Derzeit befinden sich rund 1700 US-Soldaten im Irak.

IS-Kommandanten getötet

Das US-Pentagon verkündete derweil, seit Mitte November mehrere hohe IS-Kommandanten bei Luftangriffen getötet zu haben. «Wir glauben, dass der Tod dieser Schlüsselanführer den IS im Kampf gegen die irakischen Sicherheitskräfte, Kurden und lokalen Milizen beeinträchtigt», sagte Pentagon-Sprecher John Kirby.

Regierungsvertreter sagten, unter den Getöteten sei auch Abu Muslim al-Turkmani, der Stellvertreter des IS-Führers Abu Bakr al-Bagdadi. Er wäre der höchste IS-Kommandant, der dieses Jahr getötet wurde. Auch der Militärchef der Miliz, Abd al-Basit, soll getötet worden sein.

Zweifel an Wirkung

Zweifel an der Darstellung, dass die Gruppe durch die Ausschaltung von Kommandanten wesentlich geschwächt werden könne, weckte allerdings ein geheimer CIA-Bericht.

Die Analyse, die von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht wurde, kam zum Schluss, dass bei den afghanischen Taliban die Tötung von Anführern nur einen «geringen» Effekt gehabt habe. Auch Al-Kaida im Irak sei durch die gezielte Tötung von Kommandanten nicht entscheidend geschwächt worden, hiess es.

(awe/sda)

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