Kurei warnt vor Ausweisung Arafats

publiziert: Freitag, 12. Sep 2003 / 07:30 Uhr

Ramallah/Jerusalem - Während tausende Palästinenser gegen die Ausweisung ihres Präsidenten Arafat auf die Strasse gingen, warnte der designierte palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kurei vor einem Ende des Nahost-Friedensprozesses.

Jassir Arafat wird von tausenden Zivilisten beschützt.
Jassir Arafat wird von tausenden Zivilisten beschützt.
Kurei warnte die israelische Regierung eindringlich vor den Konsequenzen einer Ausweisung.

Dies würde jede Chance auf Frieden zunichte machen, sagte Kurei. Auch alle Anstrengungen, eine neue palästinensische Regierung zusammenzustellen, wären zum Scheitern verurteilt.

Arafat schützen

Am Abend versammelten sich Tausende Palästinenser vor dem Amtssitz Arafats in Ramallah, um ihn zu schützen. Arafat erschien vor der Menge. In einer Rede sagte er, das palästinensische Volk werde sich niemals ergeben.

Auch in anderen Städten versammelten sich Tausende zur Unterstützung Arafats. Viele riefen israelfeindliche Slogans, manche zündeten Autoreifen an.

Arafat: Meine Heimat

Bereits zuvor hatte sich Arafat vor Reportern von den Drohgebärden Israels unbeeindruckt gezeigt. Dies ist meine Heimat.

Dies ist das Heilige Land. Niemand kann mich rauswerfen, sagte er vor Reportern in Ramallah. Sie können mich töten. Sie haben Bomben, aber er werde definitiv nicht ins Exil gehen.

Das israelische Sicherheitskabinett hatte zuvor als Reaktion auf die jüngsten Selbstmordanschläge die Ausweisung Arafats grundsätzlich beschlossen, den Zeitpunkt dafür jedoch im Unklaren gelassen.

Arafat derzeit nicht ausweisen

Wie israelische Medien berichteten, entschieden die Minister aber zugleich, dass Arafat zum derzeitigen Zeitpunkt nicht ausgewiesen werden solle.

Raanan Gissin, ein Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon, sagte im Nachrichtensender CNN, der Beschluss bedeute nicht, dass wir ihn morgen ausweisen.

Bereits in der Nacht zum Donnerstag hatte die israelische Armee Positionen rund um Arafats Amtssitz bezogen. Bis zum Abend hatten Soldaten fast alle Gebäude in dessen nächster Umgebung unter Kontrolle gebracht.

Die US-Regierung sprach sich gegen einen Ausweisung aus, weil Arafat im Ausland nur eine grössere Bühne erhalten würde, wie Aussenminister Colin Powell sagte.

(bsk/sda)

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