Kurt Waldheim gestorben

publiziert: Donnerstag, 14. Jun 2007 / 15:24 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 14. Jun 2007 / 19:08 Uhr

Wien - Der ehemalige österreichische Bundespräsident Kurt Waldheim ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war wegen seiner Nazi-Vergangenheit im In- und Ausland umstritten.

Kurt Waldheim wurde 88 Jahre alt.
Kurt Waldheim wurde 88 Jahre alt.
Waldheim war von 1972 bis 1981 UNO-Generalsekretär und von 1986 bis 1992 österreichisches Staatsoberhaupt. Kurz vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten war er ins Zwielicht geraten. Waldheim hatte in seiner Biografie seine aktive Zeit als Verbindungsoffizier der Deutschen Wehrmacht in Jugoslawien und Griechenland verschwiegen.

Äusserungen des Politikers wie «Ich kann mich nicht erinnern» oder «Ich habe nur meine Pflicht getan» heizten den Konflikt im In- wie im Ausland weiter an. Waldheim wurde jedoch von der Bevölkerung mit grosser Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt.

Persona non grata

Seine Wahl führte zu einer jahrelangen internationalen Isolation Österreichs. Die USA setzten ihn bis zu seinem Lebensende auf eine Rote Liste. Auch zahlreiche weitere Länder erklärten Waldheim zur Persona non grata. Während seiner Amtszeit konnte er nur in den Vatikan und zu antiisraelischen Diktatoren reisen.

Im Jahr 1990 glückte Waldheim dank seiner guten Beziehungen zu arabischen Staaten als Präsident ein viel beachteter diplomatischer Erfolg. Als Saddam Hussein im Irak zahlreiche Ausländer als Geiseln festhielt, reiste er nach Bagdad und konnte dort die Freilassung der Österreicher und Schweizer erwirken.

Unterschiedliche Reaktionen

Der Ex-Politiker starb nach Angaben der Nachrichtenagentur APA am Mittag im Kreise seiner Familie an einem Herz-Kreislauf-Versagen. Er hinterlässt eine Frau, zwei Töchter und einen Sohn.

Der Tod Waldheims löste in Österreich unterschiedliche Reaktionen aus. Der konservative Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel etwa würdigte ihn als «einen grossen Kämpfer für den Frieden und die Freiheit in der Welt», der viel zum Prestige Österreichs beigetragen habe.

Eher distanziert reagierte hingegen die SPÖ-Spitze. Parteichef und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer verwies darauf, dass die Wahl Waldheims zum Bundespräsidenten «zu vielen Diskussionen» geführt« habe, »vor allem im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der österreichischen Geschichte und der Vergangenheit unseres Landes«.

(fest/sda)

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