Lage in Somalia eskaliert

publiziert: Samstag, 23. Dez 2006 / 14:35 Uhr / aktualisiert: Samstag, 23. Dez 2006 / 15:01 Uhr

Baidoa - Nach vier Tagen schwerer Kämpfe in Somalia haben die islamistischen Rebellen die Einnahme der zuvor von der Regierung gehaltenen Stadt Idale gemeldet. Die UNO verurteilte die Kämpfe und rief die Parteien zum Dialog auf.

Es besteht die Gefahr, dass weitere Staaten in den Konflikt involviert werden.
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Die Kämpfer hätten Idale, rund 60 Kilometer vom Sitz der Übergangsregierung in Baidoa entfernt, erobert, sagte der Sprecher der Islamischen Gerichte, Adurahim Ali Mudeey, der Nachrichtenagentur AFP.

Die islamistischen Truppen rückten nun zu anderen Stützpunkten der äthiopischen Truppen vor, welche die somalische Übergangsregierung unterstützen, fügte er hinzu. Die Regierung in Baidoa bestätigte die Information zunächst nicht.

Einsatz von schwerer Artillerie

Mudeey, der sich nach eigenen Angaben zur Zeit in Idale aufhält, sprach von einem Krieg zwischen Somalia und «äthiopischen Invasoren». In der eingenommenen Stadt befänden sich viele Leichen äthiopischer Soldaten.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, die Kämpfe hätten «dutzenden Menschen» das Leben gekostet. Augenzeugen in der Region um Baidoa berichteten, die Menschen seien verängstigt, da beide Seiten schwere Artillerie einsetzten.

UNO verurteilt Kämpfe

UNO-Generalsekretär Kofi Annan und der UNO-Sicherheitsrat haben die Kämpfe verurteilt. Sie forderten die somalische Regierung und die Islamisten eindringlich auf, die Friedensgespräche wieder aufzunehmen.

Friedensgespräche in Khartum von Islamisten und der Übergangsregierung unter Vermittlung der Arabischen Liga waren im November gescheitert. Die Fundamentalisten, die sich als Islamische Gerichte bezeichnen, weigerten sich weiterzuverhandeln, solange äthiopische Truppen in Somalia stationiert seien.

Äthiopien weist Vorwürfe zurück

Äthiopien hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen, aktiv in die Kämpfe in Somalia einzugreifen. Beobachter befürchten, die Kämpfe könnten sich auf die gesamte Region ausbreiten und insbesondere das mit Äthiopien verfeindete Eritrea in den Konflikt ziehen.

In Somalia herrscht seit dem Sturz von Diktator Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Die 2004 eingesetzte Übergangsregierung ist weitgehend machtlos.

Drohung der Islamisten

Die Islamisten kündigten jedoch an, sie würden ab Samstag mit grossem Truppeneinsatz direkt angreifen. Bislang bekämpften sich beide Seiten mit schweren Waffen aus der Ferne und vermieden eine Konfrontation der Bodentruppen. «Unsere Truppen haben den Angriff noch nicht begonnen, aber morgen werden sie angreifen», sagte ein Sprecher der Islamisten.

Der Einsatz äthiopischer Panzerverbände würde eine weitere Eskalation bedeuten. Es wächst damit die Gefahr, dass weitere Staaten am Horn von Afrika in die Auseinandersetzung hineingezogen werden.

(ht/sda)

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