Landis: «Wollte zeigen, dass ich ein Leader bin»

publiziert: Freitag, 21. Jul 2006 / 00:01 Uhr

Mit einem wahren Husarenritt brachte sich Floyd Landis in der 17. Etappe der Tour de France wieder in eine augezeichnete Ausgangslage für den Gesamtsieg. Die Erleichterung über seinen ersten Etappensieg in der Tour war ihm auf dem Zielstrich mit der geballten Faust sichtlich anzusehen.

Floyd Landis vertraut auf seine Qualitäten im Zeitfahren. (Archivbild)
Floyd Landis vertraut auf seine Qualitäten im Zeitfahren. (Archivbild)
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Floyd Landis, das war ein unglaubliches Comeback. Und das war eine sehr emotionale Zieldurchfahrt mit der geballten Faust.

Landis: «Der Tag gestern (vorgestern) war eine sehr, sehr grosse Enttäuschung. Ich habe am Abend noch darüber nachgedacht. Das Team arbeitete sehr hart für mich; ich hatte einen schlechten Tag, den ich nicht kontrollieren konnte. Ich wollte den Teamkollegen zeigen, dass ich weiter kämpfen werde und dass ich zurecht ihr Leader bin. Ich wollte mich dem Team beweisen. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht erwartet. Wir rechneten aber damit, dass das Feld bei einem frühen Angriff von mir ziemlich unorganisiert wäre.»

Mit ihrer Solofahrt haben Sie so ziemlich alle überrascht...

Landis: «Was gestern (vorgestern) geschah, war überraschend. Das war ein Desaster. Mein Team arbeitet nicht drei Wochen, nur dass ich nach dem ersten schlechten Tag aufgebe. Und ich hatte das Glück, dass die Jagd nicht gut organisiert war.»

Zu Beginn wollten Sie die Tour im Stile von Miguel Indurain als ruhiger Taktiker gewinnen, jetzt versuchten Sie es im Stile von Eddy Merckx, dem angriffigen Champion. Spielte es da eine Rolle, dass Eddys Sohn Axel ihr Teamkollege ist?

Landis: «Ich hatte nach der Etappe nach La Toussuire gar keine andere Wahl mehr. Zu Beginn wollte wir die Tour tatsächlich mit kraftschonender Fahrweise gewinnen. Axel ist ein grosser Champion, und er hat enorm viel gearbeitet. Alle im Team glaubten immer an mich, und deshalb verdiente es diesen Angriff. Und meine Teamkollegen zeigten auch heute (gestern) wieder eine sehr starke Leistung.»

Waren Sie nach dem Rückschlag am Vortag auch vom Druck befreit?

Landis: «Das hatte nichts mit Druck zu tun. Ich hatte einfach einen schlechten Tag. Die Etappe hatte zwischen den einzelnen Steigungen keine Möglichkeit zur Erholung geboten. Und vielleicht hatte es im Schlussanstieg ausgesehen, als würde ich kämpfen; aber es ging einfach nicht besser. Heute (gestern) versuchte ich nur, das Rennen interessant zu machen.»

Sie haben sehr viel getrunken und vor allem sehr viel mit Wasser ihren Kopf gekühlt. War das eine Erkenntnis des Einbruchs am Vortag?

Landis: «Nein. Es war sehr heiss, deshalb habe ich das gemacht. Und vielleicht hatte ich auch Nachbrand vom Bier von gestern (lacht).»

Was ging ihnen während der langen Vorausfahrt durch den Kopf?

Landis: «Eigentlich nichts Spezielles. Der Plan war so, wie es gekommen ist. Ich wurde vor allem über die Zeitabstände informiert. Als diese lange gleich blieben, wusste ich, dass sie hinten hart arbeiten.»

Sie liegen nur 30 Sekunden hinter Oscar Pereiro und 18 Sekunden hinter Carlos Sastre. Wie geht es nun weiter?

Landis: «Es wäre nicht lustig, wenn ich erzähle, was passiert. Was ich hoffe, ist natürlich klar: Ich möchte die Tour gewinnen. Es bleibt noch das Zeitfahren, und ich habe grossen Vertrauen in meine Qualitäten in dieser Disziplin. Ich hoffe, dass ich nicht überdreht habe, glaube es aber nicht. Aber es ist alles möglich.»

(Aufgezeichnet: Sascha Rhyner/Si)

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