Lausanner Amokfahrer steht vor Gericht

Bei dem Drama im Juli 2003 war der ehemalige Langstreckenläufer aus Algerien auf das Trottoir der Lausanner Brücke Grand-Pont gerast. Er fuhr mehrere Fussgänger an und durchbrach das Brückengeländer, worauf das Auto auf die elf Meter darunterliegende Strasse stürzte.

Diese Amokfahrt kostete drei Menschen das Leben, sieben weitere wurden teilweise schwer verletzt. Der Täter selber kam mit leichten Verletzungen davon.

«Ich werde ihm nie verzeihen»

«Er kann so oft um Verzeihung bitten wie er will, ich werde ihm nie verzeihen», erklärte etwa ein Student, der vom Auto in die Tiefe gerissen worden war. Dabei hatte er einen Schutzengel. Nach zwei Knieoperationen hat er sich körperlich gut erholt, muss nur bei seiner Fussballleidenschaft Abstriche machen.

Andere sind weit stärker gezeichnet - physisch und psychisch. So etwa eine junge Frau, die nach dem Unfall sechs Monate im Spital verbringen und zwanzig Operationen am Becken, den Beinen und den Füssen über sich ergehen lassen musste.

Der Angklagte zeigte bisher wenig Reaktionen. Verschiedenlich wiederholte der 39-Jährige, dass er das nicht gewollt habe und er sich nur daran erinnere, beim Einbiegen auf die Brücke am Autoradio hantiert zu haben.

Unzurechnungsfähig?

Im Zentrum des gesamten Verfahrens steht die Frage, ob der Mann ein Simulant oder wegen einer psychsichen Krankheit vollkommen unzurechnungsfähig ist. Die beiden psychiatrischen Experten hielten an ihren Aussagen aus der Untersuchung fest, wonach der Täter unzurechungsfähig und damit schuldunfähig sei. Der Mann müsse verwahrt werden.

Die Anwälte der Opfer stellten die Diagnose der Experten in Frage. Sie glauben, dass der Täter simuliert. Ein Antrag auf ein zusätzliches psychiatrisches Gutachten wurde jedoch abgelehnt.

Der Prozess wird am Montag mit den Plädoyers und den Strafanträgen fortgesetzt. Das Urteil wird später gefällt.

(bert/sda)