Lawinenunglück von Evolène vors Bundesgericht

Das Walliser Kantonsgericht hatte die beiden am 17. Januar wegen fahrlässiger Tötung zu zwei respektive drei Monaten Gefängnis bedingt verurteilt. Die beiden Männer wollten das Urteil vor Bundesgericht anfechten, bestätigte deren Anwalt Christian Favre eine Meldung des Walliser Regionalfernsehens «Canal 9».

Am 21. Februar 1999 hatten sich zwischen den Gipfeln Sassenaire und Tzaté oberhalb von Evolène zwei Lawinen gelöst. Sie zerstörten die Dörfer Villa und La Sage und kamen erst zwischen Les Haudères und Evolène zum Stillstand. Die Bilanz: Zwölf Tote, ein Dutzend zerstörte Häuser und 25 Hektaren weggefegter Schutzwald.

Chalet in einer blauen Zone

Fünf der Opfer befanden sich in einem Chalet, das sich einige Dutzend Meter von der roten Gefahrenzone entfernt in einer blauen Zone befand. Vier weitere Opfer waren im Auto auf einer Strasse vor Evolène unterwegs. Als sie von der Lawine erfasst wurden, befand sich das Auto in einer blauen Zone der 1976 erstellten Gefahrenkarte.

Im Lawinenbulletin am Tag vor dem Unglück war gemäss Gerichtsangaben auf die Gefahr von grossen Lawinen aufmerksam gemacht worden. Im Bulletin habe es geheissen, dass die Gefahr selbst für Gebiete bestehe, die bisher selten oder nie betroffen gewesen waren.

Das Kantonsgericht war zum Schluss gekommen, dass der Beauftragte für Lawinenschutz und Pralong dem hätten Rechnung tragen müssen. Eine blaue Zone bedeute nicht, dass es dort ungefährlich sei. Sie hätten deshalb für sämtliche gefährdeten Zonen Schutzmassnahmen anordnen müssen.

(smw/sda)